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Der Tagesspiegel: WestLB-Chef sieht Bankgesellschaft als Prüfstein für den Sparkassensektor

Berlin (ots)

Der Vorstandschef der WestLB, Thomas Fischer, sieht
den Verkauf der Bankgesellschaft Berlin und vor allem der Berliner 
Sparkasse als Prüfstein für die gesamte Sparkassen-Gruppe. "Wenn 
Berlin schief geht, zerfällt der öffentlich-rechtliche Sektor in 
regionale Blöcke", sagte er dem Tagesspiegel (Montagausgabe). "Die 
Hauptstadt darf nicht sparkassenfrei sein." Er appellierte an seine 
Kollegen im öffentlich-rechtlichen Sektor, möglichst bald eine 
Strategie für Berlin zu vereinbaren. "Es wäre höchst bedauerlich, 
wenn der Verbund daran scheitert, dass wir nicht in der Lage sind, 
unsere Kräfte zu bündeln." Das Land Berlin muss die Bankgesellschaft 
auf Grund von EU-Auflagen bis Ende 2007 verkaufen. Die Tochter 
Berliner Bank muss bereits Ende 2006 verkauft sein.
Ob die WestLB bei der Bankgesellschaft alleine biete, wenn es nicht 
zu einem gemeinsamen Gebot komme, ließ Fischer offen. "Noch hat die 
WestLB nicht mal im Ansatz ventiliert, wie sie sich verhalten wird. 
Das können wir ohne eine intensive Diskussion mit unseren Eigentümern
gar nicht." In jedem Fall werde es keine Pro-Forma-Offerte geben, und
man wolle auch Finanzinvestoren aus dem Feld schlagen. "Wir werden 
kein Gebot abgeben, mit dem wir keine Chance haben", sagte Fischer, 
der auch Präsident des Bundesverbandes Öffentlicher Banken 
Deutschlands (VÖB) ist. "Finanzinvestoren sind vor allem kühle 
Rechner, so wie wir. Wenn sie bereit sind, viel Geld zu zahlen, dann 
ist die Bankgesellschaft auch viel Geld wert."
Auch bei der Berliner Bank setzt Fischer auf eine "eine angemessene 
Vertretung des öffentlich-rechtlichen Sektors". Die Integration der 
Berliner Weberbank, die die WestLB in diesem Jahr von der 
Bankgesellschaft erworben hatte, gehe "rasch und harmonisch" voran. 
Der formale Abschluss der Transaktion stehe bevor, und die WestLB 
werde mit der Marke Weberbank in Kürze auch in Nordrhein-Westfalen 
starten. "Anlaufkosten gibt es natürlich. Auf die ersten Gewinne 
werden Sie aber nicht lange warten müssen", sagte Fischer.
Weitere Kapitalbeteiligungen und neue Kooperationen zwischen den 
Landesbanken erwarte er nicht. "Es gibt leider keinen großen runden 
Tisch, an dem wir alle besprechen, wie wir vernünftigerweise unseren 
Kram zusammenlegen", sagte Fischer. "Wenn der Wille zu einer 
Konsolidierung der Landesbanken keine Anhänger findet, dann muss man 
das Beste daraus machen." Fischer schloss aber nicht aus, dass die 
WestLB ihren 27-Prozent-Anteil an der HSH Nordbank abstößt, nachdem 
ein Übernahmeversuch fehlgeschlagen war. "Das werden wir zum Ende des
Jahres prüfen und dann dementsprechend verfahren." Die Beteiligung 
schade dem Rating der WestLB und binde viel Kapital.
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Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Telefon 030/26009-260
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