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Der Tagesspiegel: IOC-Präsident Rogge fordert mehr Fairplay im Fußball, ein stärkeres staatliches Engagement gegen Doping und rechnet mit einer Verbesserung der Menschenrechte in China

Berlin (ots)

Jacques Rogge, der Präsident des Internationalen
Olympischen Komitees (IOC), fordert mehr Fairplay im Fußball. Im 
Gespräch mit dem "Tagesspiegel am Sonntag" sagte Rogge: "In meiner 
Sportart Rugby gibt es viel härteren Körperkontakt. Aber die Spieler 
würden sich danach nie über den Rasen rollen und ein Drama daraus 
machen." Als gutes Beispiel nannte Rogge das Verhalten von Arsenals 
Trainer Arsène Wenger, der nach einem simulierten Foul im 
Champions-League-Finale seinen Spieler Eboué dafür öffentlich 
kritisiert hatte. "So sollte es sein. Ich würde mir das viel öfter 
wünschen", sagte Rogge.
Im Kampf gegen Doping kommt der Sport nach Ansicht des 
IOC-Präsidenten nicht mehr ohne die Hilfe des Staates aus: "Die 
Zusammenarbeit mit den Regierungen ist der Schlüssel im Kampf gegen 
Doping." Denn Doping sei ein gesellschaftliches Problem. "Der Kampf 
gegen Doping ist nur die Spitze des Eisbergs, er muss im Zusammenhang
mit dem Drogenmissbrauch in der gesamten Gesellschaft gesehen werden,
gerade unter Jugendlichen." Es seien oft dieselben krimenellen 
Kreisen die ihre illegalen Substanzen im Sport und im Freizeitbereich
vertreiben.
Rogge forderte daher die Regierungen auf, ihre gesetzlichen 
Möglichkeiten zum Kampf gegen Doping zu überprüfen. Zu den 
notwendigen Maßnahmen könne auch gehören, dass der Besitz von 
Anabolika ohne medizinische Indikation bestraft wird. Es könne auch 
nicht sein, dass Produkte wie Erythropoietin frei verkauft werden. 
"Wenn der Staat ein Gesetz hat, das den illegalen Einsatz von 
Dopingmitteln eindeutig verbietet, sind wir zufrieden. Denn dann kann
der Staat eingreifen gegen Leute, die Dopingmittel schmuggeln. Wenn 
man aber kein starkes Gesetz hat, wird niemand sie aufhalten können."
Enttäuscht ist Rogge von viele Regierungen, die bislang nicht die 
Unesco-Konvention unterzeichnet haben, um den Wada-Code nationales 
Recht werden zu lassen. "Von 185 Staaten, die das versprochen haben, 
haben bisher erst 13 unterzeichnet. Dabei war es die Vereinbarung, 
dass sie es alle vor den Spielen in Turin tun. Das ist kein gutes 
Zeichnen für den Sport." Auch müsse es von vielen Ländern in der 
Karibik, der ehemaligen Sowjetunion, aber auch China mehr 
Flexibilität beim Erteilen von Visa geben, um ausländischen 
Dopingkontrolleuren die Einreise zu erleichtern. "Wir müssen die 
Kontrollen in diesen Ländern erhöhen, aber das fängt nicht nur beim 
Sport an, sondern auch in der Politik."
Der Kampf gegen Doping bei den Olympischen Spielen in Turin sei 
beispielhaft gewesen, allerdings kristierte Rogge am italienischen 
Anti-Doping-Gesetz die strafrechtliche Verfolgung von Athleten: "Wir 
wollen nicht, dass Athleten, wenn sie positiv getestet sind, 
strafrechtlich verfolgt werden. Sie sind schließlich keine Gefahr für
die Gesellschaft, sondern dijenigen, die Dopingmittel vertreiben."
Im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen 2008 in Peking rechnet
Rogge mit einer Verbesserung der Menschenrechtslage in China. "Die 
Spiele werden China für den Rest der Welt öffnen. Es werden mehr als 
20 000 Medienvertreter im Land sein, die das Land beschreiben werden.
Das wissen die Chinesen und werden versuchen, ihr Land von der besten
Seite zu zeigen", sagte der IOC-Präsident dem "Tagesspiegel am 
Sonntag". Allerdings warnte Rogge vor überzogenen Erwartungen: "Es 
wäre unangemessen, vom IOC mehr zu verlangen, als die Regierungen in 
den vergangenen 25 Jahren tun konnten. Die Menschenrechte haben sich 
in China auf jeden Fall verbessert. Ist die Lage optimal? Nein. Aber 
es gibt Hinweise, dass sie sich in die richtige Richtung entwickelt."
Den Kampf der Chinesen gegen Doping hält Rogge für glaubhaft. "Wir 
haben Statistiken, dass sie wirklich viel kontrollieren. Sie sind 
sehr engagiert, ihre Kontrollabore arbeiten auf einem hohen Niveau 
und sie bestrafen jedes Jahr viele Athleten."
Ob Rogge 2009 als IOC-Präsident ausscheidet, oder für eine weitere
Amtszeit bis 2013 kandidiert, will er nach den Spielen in Peking 
entscheiden: "Bis dahin ist es genug Zeit. Es ist absolut nicht, 
nötig sich vorher zu entscheiden."
Friedhard Teuffel, Telefon: 030/26009676

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Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
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