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Der Tagesspiegel: Fall Kurnaz: US-Vernehmer in Guantanamo hielten den Bremer Türken noch im Februar für "unehrlich" und votierten gegen Entlassung

Berlin (ots)

Die amerikanische Haltung zur möglichen Freilassung
von Murat Kunaz aus Guantanamo war offenbar weniger eindeutig, als 
bislang dargestellt. Das geht aus an den BND-Untersuchungsausschuss 
übermittelten Unterlagen von Bundesbehörden hervor. "Zum 
gegenwärtigen Zeitpunkt wird seiner Verlegung aus Guantanamo nicht 
zugestimmt", heißt es in einer Mitteilung des CIA-Verbindungsbeamten 
in Berlin über Kurnaz an das Bundesamt für Verfassungsschutz vom 24. 
Februar 2003, die dem in Berlin erscheinenden Tagesspiegel (Ausgabe 
vom Mittwoch) vorliegt. Nach Gesprächen mit Kurnaz in Guantanamo 
waren amerikanische Vernehmer im Februar 2003 zu der Einschätzung, 
gekommen, offenbar sei er nicht "vollkommen ehrlich und mitteilsam 
bezüglich seiner Abenteuer in Pakistan".
Die türkische Regierung hatte vor der Entscheidung im Kanzleramt 
über eine Rückkehr von Kurnaz nach Deutschland im Herbst 2002 
gegenüber deutschen Diplomaten erklärt, sie werde sich ihres in 
Guantanamo einsitzenden Staatsbürgers annehmen. "Die tur (türkische, 
d. Tsp.) Regierung bemühe sich weiterhin um sein Schicksal und stehe 
dabei mit den US-Behörden in Verbindung", heißt es in einem 
Drahtbericht der Botschaft Ankara an das Auswärtige Amt vom 9. August
2002.  Der Entscheidung der Kanzleramtsrunde lagen offenbar auch 
Hinweise  des Landesamtes für Verfassungsschutz in Bremen zu Grunde, 
nach denen Kurnaz nach Afghanistan wollte, um dort im heiligen Krieg 
gegen die Amerikaner zu kämpfen. Dies geht ebenfalls aus Unterlagen 
des Ausschusses hervor.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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