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Der Tagesspiegel: Militärexperten uneins über amerikanisches Raketenabwehrsystem in Osteuropa

Berlin (ots)

Deutsche Militärexperten streiten weiter über die
Sinnhaftigkeit eines amerikanischen Raketenschutzschildes auf 
polnischem Boden.
"Die USA sind offenbar fixiert darauf, dass die Iraner ihre 
Raketenentwicklung so weit treiben, dass sie bis 2015 über 
Interkontinentalraketen mit Reichweiten zwischen 6000 und 8000 
Kilometern verfügen und diese mit nuklearen Sprengköpfen bestücken 
können, die die Vereinigten Staaten tödlich treffen könnten", sagte 
Ulrich Weisser, Vizeadmiral a.D., dem Tagesspiegel (Montagsausgabe). 
"Wenn das so ist, ist es sinnvoll, sich gegen eine solche Bedrohung 
zu wehren."
Anderer Auffassung ist Sascha Lange von der Stiftung Wissenschaft 
und Politik. "]Dass die Russen jetzt sagen, wir wussten von nichts 
und von einer Bedrohung sprechen, ist totaler Humbug", sagt der 
Militärexperte.  "Die Russen verfügen selbst über viel mehr Raketen, 
als ein mit zehn Abwehrkörpern bestückter US-Schild jemals abwehren 
könnte. Russland bringt die Punkte in die Nato-Diskussion ein, damit 
wieder Stimmung in die Bude kommt."
Auch General a.D. Klaus Naumann hält russische Bedenken gegen das 
amerikanische Raketenabwehrsystem für "töricht". "Wenn die Russen 
Amerika angreifen würden, würden ihre Raketen ohnehin über den Pol 
fliegen und von den Abwehrkörpern in Polen gar nicht erfasst werden. 
Das russische Argument ist also töricht. Auch die Idee eines 
neuerlichen Wettrüstens ist damit hinfällig."
Bernd W. Kubbig von der Hessischen Stiftung Friedens- und 
Konfliktforschung sieht das anders: "Der geplante Raketenschild 
könnte zu einem doppelten Wettrüsten mit Russland und Iran führen", 
sagt er.
Sarah Kramer
Der Tagesspiegel
Politikredaktion
Telefon: (030) 26009-429

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
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Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
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