Weser-Kurier: zur Aussage von Wirtschaftsminister Brüderle zur Atompolitik:
Bremen (ots)
Was für eine Steilvorlage für SPD und Grüne. Drei Tage vor den wichtigen Wahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hat "Bruder Rainerle", wie ihn manche in der FDP nennen, sich kapital verdampfplaudert. Kein Wunder, dass zu dem aus Koalitionssicht immensen politischen Flurschaden auch noch der Spott kommt. Zum "Mitarbeiter der Woche" haben ihn die Sozialdemokraten gekürt. Selbst aus der Union kommen harte Worte. Der FDP-Minister muss sich vorhalten lassen, er habe die Glaubwürdigkeit der Bundesregierung untergraben. Schwere Vorwürfe. Und das alles zu einer Zeit, in der Umfragen in beiden Ländern ohnehin schon Rot-Grün deutlich vorn sehen. Für die Bundeskanzlerin ist Brüderles "Ich-rede-hier-mal-ganz-offen" ein Dolchstoß; Angela Merkels Glaubwürdigkeit ist extrem beschädigt und mit ihr die der Union und der FDP. Schon vor dem Bekanntwerden des Protokolls belegten Umfragen, dass 70 Prozent der Befragten das nach der Atomkatastrophe in Japan so überraschende Moratorium der Kanzlerin anzweifelten. Diese Zahl dürfte nun noch wachsen. (...) Wohl selten waren Landtagswahlen so von der Bundespolitik überschattet. Und genau das erklärt vieles in diesen Tagen, ob nun die Kehrtwende in der Atompolitik oder die Enthaltung in der Libyen-Frage.
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