Sozialverband Deutschland (SoVD)
Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen: es gibt noch viel zu tun!
Berlin (ots)
SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier: "Es ist nicht hinnehmbar, dass 2,2 Millionen barrierefreie Wohnungen fehlen."
Sebastian Freese, Bundesvorsitzender der SoVD-Jugend: "Auch die digitale Barrierefreiheit muss von Anfang an mitgedacht werden."
Seit über 30 Jahren finden rund um den 5. Mai bundesweit Aktionen zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen statt. Denn die Kluft zwischen den gesetzlich verankerten Rechten und der Lebenswirklichkeit behinderter Menschen ist noch lange nicht überwunden. Die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier blickt mit gemischten Gefühlen auf den 5. Mai 2023. "Einerseits freuen wir uns über die vielen gesetzlichen Verbesserungen, die wir als SoVD gemeinsam mit anderen erkämpft haben. 7,8 Millionen Menschen in Deutschland haben eine anerkannte Schwerbehinderung. Sie alle haben ein Recht auf Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe. Doch in der Realität kämpfen sie mit vielen Erschwernissen, Benachteiligungen und Barrieren. Hier muss sich endlich auch in der Praxis mehr ändern."
Eine große Baustelle in Sachen Inklusion ist und bleibt das Thema Barrierefreiheit. So sind in Deutschland beispielsweise nur 1,5 Prozent der Wohnungen altersgerecht, also arm an Barrieren. "Für uns ist es nicht hinnehmbar, dass aktuell mehr als 2,2 Millionen barrierefreie Wohnungen fehlen. Und der Bedarf wird aufgrund des demografischen Wandels weiter steigen - 2040 werden es schon 3,3, Millionen sein. Aus unserer Sicht kann das nur bedeuten, dass die finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten ausgeweitet werden müssen. Außerdem muss die Vergabe öffentlicher Gelder strikt an das Kriterium der Barrierefreiheit gebunden sein", fordert Engelmeier.
Auch für den Bundesvorsitzenden der SoVD-Jugend, Sebastian Freese ist für eine gleichberechtigte Teilhabe eine umfassende Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen unumgänglich. "Dazu zählt neben barrierefreien kulturellen Angeboten und Einkaufsmöglichkeiten beispielsweise auch die Barrierefreiheit sämtlicher Mobilitätsangebote. Entscheidend ist für den SoVD, dass hier auch immer die digitale Barrierefreiheit mitgedacht wird. Das ist in der Realität aber noch immer viel zu selten möglich und aus unserer Sicht vollkommen inakzeptabel", so Freese.
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