"Berliner Morgenpost": Bitte mehr Wertschätzung
Kommentar von Nina Kugler zu älteren Arbeitnehmern
Berlin (ots)
Arbeitslos mit über 50 Jahren? Zig Bewerbungen geschrieben, aber nicht einmal zum Vorstellungsgespräch eingeladen? Ältere Menschen haben es auf dem Arbeitsmarkt schwer, einen Job zu finden. Sie seien, so die Vorurteile gegenüber den über 50-Jährigen, unmotiviert, technisch rückständig, besserwisserisch und überhaupt wollten sie nur noch die letzten Jahre bis zur Rente absitzen.
Insgeheim fürchten einige Chefs wohl auch die Konkurrenz, die sie sich ins Haus holen könnten: die Lebens- und Arbeitserfahrung der Älteren, ihre Disziplin, Ausdauer und Resilienz auch in Krisensituationen - kurz gesagt: ihr ganzes Potenzial. Außerdem sind solche top ausgebildeten Mitarbeiter teuer, man kann sie nicht mit einem niedrigen Einstiegsgehalt abspeisen. Also gibt man den Job lieber einem jungen Uniabsolventen und wünscht den Älteren einen geruhsamen Lebensabend.
Diese Diskriminierung von älteren Menschen ist unglaublich ignorant! Nicht nur, dass somit die Lebensleistung einer ganzen Generation nicht gewürdigt wird. Die Unternehmen schneiden sich damit auch ins eigene Fleisch.
Es herrscht Fachkräftemangel in Deutschland. Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, sagte kürzlich, dass fast genauso viele Menschen von Altersdiskriminierung betroffen seien wie von rassistischer Diskriminierung. Das Problem ist also längst institutionalisiert. Wer sich weigert, einen hoch qualifizierten Mitarbeiter wegen seines Alters einzustellen, der gefährdet nicht nur das wirtschaftliche Wohlergehen seines eigenen Unternehmens. Sondern am Ende den Wirtschaftsstandort Deutschland. Eine Gefahr, vor der die Politik nicht die Augen verschließen darf!
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