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WAZ: Schulpolitik in NRW - Nachbessern für die Wiederwahl - Leitartikel von Norbert Robers

Essen (ots)

Verurteile das geltende System und kündige eine
Bildungsreform zum Wohl aller Schüler an: So lautet Regel Nummer eins
für alle Landes-Fachpolitiker, die von der Oppositions- auf die 
Regierungsbank wechseln wollen. Mit Bildungsfragen beziehungsweise 
den entsprechenden Antworten lassen sich Wahlen gewinnen - oder 
verlieren. Zumal in Deutschland, wo Wissen der wichtigste Rohstoff 
ist. Zumal in diesen Zeiten, in denen Bildung die entscheidende 
Plattform für die Zukunft ist.
Ob zuletzt in Hessen oder Hamburg: Bildungspolitische Themen 
können die entscheidenden Prozentpunkte ausmachen. In seinem ersten 
Anlauf zur Wiederwahl scheiterte der hessische CDU-Ministerpräsident 
Roland Koch erstens an seiner populistischen Kriminalitätsanalyse - 
und zweitens an seinen schulpolitischen Vorstellungen, die er 
schließlich korrigierte. Die in Hamburg amtierende erste 
schwarz-grüne Koalition auf Landesebene kam nicht zuletzt deswegen 
zustande, weil sich viele Eltern mit der Einführung einer 
Primarschule bessere Leistungen ihrer Kinder erhoffen.
Als CDU und FDP 2005 die Regierungsverantwortung in 
Nordrhein-Westfalen übernahmen, vollzog sich das gleiche Ritual. Die 
Schulpolitik der rot-grünen Vorgängerregierung wurde als 
ideologisches Auslaufmodell deklariert - verbunden mit dem 
Versprechen einer Wende.
Tatsächlich ging Schulministerin Barbara Sommer rasch und zügig 
ans Werk. Turbo- und Zentral-Abi, Einstellung tausender neuer Lehrer,
Reduzierung des Stundenausfalls, Auflösung der Schulbezirke, 
Sprachstandsfeststellung, Einführung der Kopfnoten: Die 
Christdemokratin legte ein Tempo vor, bei dem sie häufig ins 
Straucheln geriet. Jedwede Kritik an ihr parierte Ministerpräsident 
Rüttgers mit dem Hinweis, dass das große Ganze zähle: mehr Förderung,
mehr Bildung, mehr Freiheit für die Schulen.
Die Verantwortlichen unterschätzten jedoch, dass die Eltern der 
2,8 Millionen Schüler an Rhein und Ruhr die Politik weit weniger an 
Visionen, sondern am konkreten täglichen Allerlei messen. Der Unmut, 
der sich in unzähligen Protestnoten und Demonstrationen äußerte, 
zwang die Ressortchefin zur Einsicht. Seitdem bessert sie nach. Immer
wieder. Und jeder weiß, warum: Im Mai 2010 stellt sich Schwarz-Gelb 
zur Wiederwahl - bis dahin will Rüttgers Ruhe an der schulpolitischen
Front haben.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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