Christliche Initiative Romero e.V. (CIR)
Welttag für menschenwürdige Arbeit
ArbeiterInnen-Delegation aus Brasilien zeigt Missstände bei der Herstellung von Orangensaft auf und fordert Abhilfe
Berlin (ots)
Ausbeutung und Dumpinglöhne sind beim Anbau von Orangen und bei der Verarbeitung zu Saft in Brasilien weit verbreitet. "Die ArbeiterInnen sind verschuldet und werden nicht entlohnt. Und wenn sie ihre Rechte einfordern, werden sie auf eine schwarze Liste gesetzt, die es ihnen erschwert, eine andere Anstellung auf dem Arbeitsmarkt zu finden", so Abel Barreto, Direktor des Bundes der LandarbeiterInnen des Staates Sao Paulo (FERAESP). Im Bundesstaat Sao Paulo wird weltweit am meisten Orangensaft für den Export hergestellt, größter Abnehmer ist Deutschland. Daniel Constantin Pedro unterstreicht die gefährlichen Bedingungen, unter denen die Orangen zu Saft auch für deutsche Supermarktketten und Discounter verarbeitet werden. Er ist Mitglied der Gewerkschaft der ArbeiterInnen der Nahrungsmittelindustrie Mogi Mirim im Bundesstaat Sao Paolo, wo ArbeiterInnen bei der Weiterverarbeitung von Saft zu Konzentrat für das mächtige Unternehmen Cutrale starben.
"Es gibt drei große Hersteller von Konzentrat in Brasilien, die für die Missstände auf den Plantagen und in den Fabriken die zentrale Verantwortung tragen", sagt Dusch Silva, Referentin für Unternehmensverantwortung bei der entwicklungspolitischen Organisation Christliche Initiative Romero (CIR), die vor Ort in Brasilien recherchiert hat. Mitverantwortlich für die oftmals katastrophalen Bedingungen in der Lieferkette von Orangensaft sind deutsche Supermarktriesen: Edeka, Rewe, Aldi und Lidl kontrollieren rund 85 Prozent des deutschen Lebensmitteleinzelhandels. Zwischen vorgeblicher sozialer Verantwortung und tatsächlicher Einkaufspraxis klafft eine große Lücke. "Edeka zahlt Unmengen für Werbespots für ihre Eigenmarken, achtet aber nicht auf grundlegende Arbeitsrechte beim Einkauf von Orangensaftkonzentrat", so Dusch Silva.
Die CIR, das ArbeiterInnen-Netzwerk tie ExChains und die Gewerkschaft ver.di treffen sich anlässlich des Welttags für menschenwürdige Arbeit vom 6.-10. Oktober mit einer dreiköpfigen Delegation aus Brasilien, um ein Zeichen der Solidarität mit den ArbeiterInnen entlang der gesamten Lieferkette zu setzen. "Diese Kampagne der Brüderlichkeit soll dauerhaft sein, alle sind aufgerufen, die Sklaverei zu bekämpfen, denn solange mein Bruder ein Sklave ist, bin auch ich einer", fasst Barreto, der selbst seit seinem achten Lebensjahr auf dem Land arbeitet, die Hoffnung und Motivation für den internationalen Austausch zusammen.
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