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Westfalenpost: Kriminalstatistik

Hagen (ots)

Wie kriminell sind Asylbewerber wirklich? Diese Frage gärt im Hintergrund der Diskussionen um die Flüchtlingspolitik. Denn die Angst vor entwurzelten Männern, die keine Regeln akzeptieren, ist bei vielen Deutschen präsent. Erstmals versuchen nun die Polizeistatistiken Auskunft zu geben. Auf den ersten Blick klingt das Ergebnis wie eine Bestätigung aller Vorurteile: Die Gewaltkriminalität steigt, und zwar im Zusammenhang mit den Taten von nichtdeutschen Verdächtigen. Doch wie jede Statistik muss man auch diese genau lesen. Dann ergibt sich ein eher differenziertes Bild. So operieren die Bundesländer sehr unterschiedlich mit dem Begriff Zuwanderer, bestimmte Gruppen, etwa EU-Ausländer, tauchen gar nicht auf. Abgesehen davon passiert die Mehrzahl der Gewaltdelikte in Flüchtlingsunterkünften. Dementsprechend sind die meisten Opfer von Ausländern selber Ausländer. Die tatverdächtigen Gewalttäter sind überwiegend junge Männer unter 30. Diese Erkenntnis betrifft übrigens alle Nationalitäten, auch Deutsche. Noch alarmierender ist, dass die Statistiken eine wachsende Tendenz zur Verrohrung belegen, die nicht ursächlich mit der Flüchtlingskrise zusammenhängt. Angriffe gegen Polizisten und Rettungskräfte häufen sich, verübt von Deutschen. Irgendwo ist im Land der Respekt verloren gegangen, die Achtung vor der Würde und körperlichen Integrität von Mitmenschen, Nachbarn und Helfern. Dem entgegenzusteuern wird eine harte Aufgabe in einer Zeit, in der die Kirchen ihre normative Macht verloren haben und in der sich jeder Unzufriedene im Recht glaubt, wenn er in den sozialen Medien der Kanzlerin eine Vergewaltigung an den Hals wünscht.

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