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Westfalenpost: Ganz wenig Neues Berliner Rede des Bundespräsidenten

Hagen (ots)

Von Andreas Thiemann
Schon die Ortswahl sollte ein deutliches Signal setzen: In einer 
Schule mitten im Berliner Bildungsproblembezirk Neukölln hat 
Bundespräsident Horst Köhler seine Rede gehalten.
 Sein Forderungskatalog war lang, aber doch weitgehend ohne 
sonderliche Überraschungen: Mehr Geld, mehr Zeit, mehr Bemühen für 
und um die junge Generation, die sich ihrerseits natürlich auch 
anstrengen soll. Niemand wird dem Bundespräsidenten da widersprechen,
alle wissen natürlich, dass er Recht hat. Aber all das ist auch schon
unzählige Male von anderen Gutmenschen heruntergebetet worden.
 Bemerkenswert immerhin Köhlers klares Plädoyer für den 
Religionsunterricht - den christlichen ebenso wie den islamischen. 
Bemerkenswert auch, dass Köhler Begriffe wie Respekt, Rücksicht und 
Manieren wieder in Erinnerung ruft und als wichtige Säulen unserer 
Gesellschaft benennt.
 Gut gemeint, sicher, das war diese Berliner Rede. Aber in der 
Substanz blieb sie doch enttäuschend dünn und allgemeingültig. Der 
erste Repräsentant unseres Landes wollte in der Tradition seiner 
Vorgänger Roman Herzog und Johannes Rau den Bürgern buchstäblich 
Staatstragendes vermitteln. Dafür aber hätte mehr kommen müssen, als 
pure Selbstverständlichkeiten und ein freundliches Werte-Bekenntnis.

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