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Wale: vergiftet, verwurstet und verkauft
Greenpeace protestiert mit Harpunen vor japanischer Botschaft in Berlin

Berlin (ots)

Etwa 30 Greenpeace-Aktivisten haben heute zehn
Harpunen am Zaun der japanischen Botschaft in Berlin befestigt. Sie
protestieren damit gegen die japanische Pro-Walfang-Politik und gegen
die Pläne der japanischen Regierung, Walspeck aus Norwegen zu
importieren. Zeitgleich veröffentlicht Greenpeace heute in Tokio und
Oslo eine Studie, die die bittere Ironie des Walfangs unterstreicht:
Norwegen und Japan setzen sich nicht nur über das internationale
Walfangverbot hinweg. Das erbeutete Walfleisch ist durch die
Verschmutzung der Meere auch hoch mit Umweltgiften belastet. Bereits
beim Verzehr von wenigen Gramm Wal-Speck werden die Tages-Richtwerte
für die Aufnahme von PCBs (polychlorierte Biphenyle), DDT
(Insekten-Vernichtungsmittel) und anderen Umweltgiften überschritten.
"Die Einfuhr von Wal-Speck nach Japan ist doppelt absurd. Die Wale
werden nicht nur illegal gejagt, sondern sind auch noch mit einem
Chemie-Cocktail vergiftet", sagt Thilo Maack, Wale-Experte von
Greenpeace. Obwohl das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) den
Handel mit Walprodukten verbietet, warten in norwegischen Kühlhäusern
1000 Tonnen Blubber - so heißt der Speck der Wale - auf den Export
nach Japan.
In der Studie vergleichen Wissenschaftler des Freiburger
"Forschungs- und Beratungsinstituts Gefahrstoffe" die Belastungen von
Umweltgiften im Fett- und Muskelgewebe von Minkewalen mit Richtwerten
für Lebensmittel der amerikanischen Umweltbehörde (EPA). Ergebnis:
Selbst wenn der Wal nur minimal mit Umweltgiften belastet war, nimmt
man beim Verzehr von 8,4 Gramm Wal-Speck mehr PCBs in sich auf, als
pro Tag für tolerierbar gehalten wird. Der Richtwert für DDT ist nach
einer Mahlzeit von 67 Gramm Wal-Speck erreicht. Bei stark mit Giften
belasteten Walen hingegen überschreitet man schon beim Verzehr von
nur 0,2 Gramm Wal-Speck den Richtwert für PCBs und nach 2,3 Gramm den
für DDT.
Thilo Maack: "Wale sind vom Aussterben bedrohte Tiere, die schon
genug an der wachsenden Verschmutzung der Meere leiden. Sie dürfen
nicht zusätzlich auch noch durch die kommerzielle Waljagd bedroht
werden. Die japanische Regierung muss den Walfang endlich stoppen."
Die Gifte, die sich in den Muskeln und im Fettgewebe der Meeressäuger
anreichern, sind krebsauslösend, greifen das Nervensystem an und
schädigen die Fruchtbarkeit der Wale.
Japan erkennt das seit 1986 bestehende Walfangverbot der
Internationalen Walfangkommission (IWC) nicht an. Die japanischen
Walfänger wollen von Juni bis September im Nordpazifik 150 Minkewale,
10 Pottwale, 50 Brydewale und 50 Seiwale töten. Sie rechtfertigen
ihre alljährliche Jagd auf Hunderte von Großwalen mit dem Vorwand,
die Meeressäuger wissenschaftlich zu untersuchen.
Achtung Redaktionen: Sie erreichen Thilo Maack unter Tel.
0171-8780841 und Pressesprecherin Carmen Ulmen unter 0171-8780840.
Fotos von der Aktion erhalten Sie unter Tel. 040-30618-376,
Beta-Material unter Tel. 0172-23243719. Die 20-seitige Studie
schicken wir Ihnen gerne zu - oder als Download im Internet:
www.greenpeace.de/wale

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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