Bundesvorsitzender des Deutschen Bundeswehrverbands André Wüstner: "Politik hat oft eine Machbarkeitsillusion formuliert"
Bonn/Berlin (ots)
Der Bundesvorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbands, Oberstleutnant André Wüstner, kritisierte im phoenix-Interview die Politik wegen fehlender Zielsetzungen und mangelhafter Koordination beim Bundeswehreinsatz in Afghanistan. "Wenn man in einen Einsatz geht, kommt es darauf an, dass man analysiert, sich damit auseinandersetzt: Was ist in dieser Region, wie steht es um die Kultur und all das, was damit zusammenhängt? Davon abgeleitet beschreibe ich Ziele", so Wüstner im Vorfeld der heutigen Ehrung von Bundeswehr Soldatinnen und Soldaten für ihren Einsatz in Afghanistan. An die Politik appelliert er, konkrete und realistische Ziele im Vorfeld von Auslands-Einsätzen zu entwickeln. "Diese Ziele müssen realistisch sein. In den letzten Jahren haben wir festgestellt, dass Politik oft eine Machbarkeitsillusion formuliert hat und Soldatinnen und Soldaten, aber auch Entwicklungshelfer haben sich gefragt: Wie soll das hier möglich sein?"
Außerdem mahnt der Oberstleutnant die Bundesministerien zu mehr Kooperation bei Auslandseinsätzen: "Last but not least ist es wichtig, dass die Ministerien besser zusammenarbeiten - Auswärtiges Amt, Verteidigungsministerium, Innenministerium, Entwicklungshilfeministerium. Und dass koordiniert wird, im Idealfall aus dem Kanzleramt. Dieses Arbeiten in unterschiedlichen Röhren hat keine Zukunft mehr, das war ein wesentlicher Grund für das Scheitern mit Blick auf die Zielerreichung in Afghanistan."
Nach den Ereignissen in Afghanistan stellt er angesichts des laufenden Bundeswehreinsatzes in Mali klare Forderungen an eine künftige Bundesregierung. "Elementar ist auch für Mali, dass wir Ziele konkretisieren und sagen, was für einen Endzustand in der Region wünschen wir uns, damit wir unser Engagement wieder beenden können. Diese Exit-Strategie, von der die Wissenschaft auch immer wieder spricht, die gab es für Afghanistan nicht und die gibt es bis heute noch nicht für Mali."
Das ganze Interview ist zu finden unter: https://ots.de/GFjEwm
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