POL-PPTR: Präventionsveranstaltung gegen islamistische Radikalisierung
Wittlich (ots)
Über die Gefahren islamistischer Radikalisierung informierten Fachleute und ein Aussteiger am Donnerstag, 22. November, im Cusanus-Gymnasium in Wittlich. Über 200 Besucher folgten der Einladung des Polizeipräsidiums Trier und der Beratungsstelle "Anker" des Deutschen Roten Kreuzes.
Ex-Salafist Dominic Schmitz und der Islamwissenschaftler des rheinland-pfälzischen Innenministeriumsm, Dr. Richard Hattemer, veranschaulichten die Hintergründe für eine islamistische Radikalisierung. Besonders beeindruckend für die anwesenden Schüler, Lehrer und Fachkräfte aus der Region Wittlich und Trier waren die persönlichen Beweggründe des Ex-Salafisten Dominic Schmitz. Als 16-jähriges Scheidungskind ohne Perspektiven und Sinn im Leben sieht der Jugendliche als einzigen Halt den Islam, dem er sich anschließt und bei dem er sich über Jahre hinweg aufgehoben fühlt. "Sie waren da, als ich jemanden brauchte und waren an mir dran, als ich zu entgleiten drohte", gibt er bereitwillig zu. Sein Engagement brachte ihm Respekt und die Nähe zu den bekanntesten salafistischen Predigern in Deutschland ein. Die Beschneidung der Meinungsfreiheit, die Doppelmoral und weitere negative Aspekte der salafistischen Szene brachten ihn einige Jahre später dazu, dieses System zu hinterfragen. Letztendlich führte dies zum Ausstieg aus der Salafisten-Szene, welche sich über einen Zeitraum von drei Jahren hinzog. Einen tiefen Eindruck hinterließ seine Aussage, dass er lediglich drei Monate brauchte, um Salafist zu werden. Für den endgültigen Ausstieg aus der Salafisten-Szene benötigte Schmitz drei Jahre. Einen breiten Ausblick auf die derzeitige Lage der radikalen islamistischen Szene innerhalb Deutschlands vermittelte Dr. Hattemer. Besonders die Darstellung der vielfältigen Ursachen einer Radikalisierung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, welche oftmals schleichend und im Verborgenen ablaufen, beeindruckte die Zuhörer. Warum manche Personen empfänglicher für die Propaganda von Salafisten sind erklärten die Referenten damit, dass viele Personen durch familiäre Probleme Ersatzgemeinschaften suchen. Diese finden sie definitiv in der Salafisten-Szene. So erging es auch Dominic Schmitz, der in seiner Jugendphase der Orientierungslosigkeit gepaart mit persönlichen Diskriminierungserfahrungen in der Salafisten-Szene Halt und Geborgenheit fand. Als Fazit der Informationsveranstaltung lässt sich festhalten, dass besonders die Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf die Propaganda der salafistischen Szene empfänglich sind, bei denen es am sozialen Halt mangelt.
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