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Koalition gegen weitere Massaker an Zivilbevölkerungen
Handicap International und andere Organisationen gründen in Den Haag die Cluster Munition Coalition

München (ots)

20.000 getötete oder grausam verstümmelte Kinder,
Frauen, Männer jedes Jahr - die extreme Bedrohung durch Landminen ist
heute weltweit bekannt. Doch andere explosive Überreste von Kriegen
fordern eine ähnliche Zahl von Opfern. Deshalb gründeten heute 85
Nicht-Regierungs-Organisationen aus 42 Ländern in Den Haag die
Cluster Munition Coalition (CMC).
"Die eine Hälfte der Menschen, die in den letzten Jahren durch 
Überreste des lang vergangenen Krieges in Kambodscha getötet oder 
verletzt wurden, waren Opfer von Landminen - die zweite Hälfte 
jedoch Opfer von anderen nicht explodierten Sprengkörpern." So 
zitierte in Den Haag die Vertreterin der kambodschanischen 
Landminenkampagne, Denise Coghlan, aus Statistiken von Handicap 
International. Die Erfahrung aus den Bombenkriegen jüngerer Zeit - 
im Kosovo, in Afghanistan und im Irak - zeigt, dass eine besonders 
große Bedrohung von den so genannten Clusterbomben (Streubomben) 
ausgeht, d.h. Behältern, die Hunderte kleiner Sprengkörper 
enthalten. Sie wurden auch in diesem Jahr im Irak wieder eingesetzt, 
laut Human Rights Watch sogar noch in zehn mal größerem Umfang als 
in Afghanistan - und das, obwohl die hohe Fehlerquote von 
Streubomben bekannt ist, die im Irak bis zu 40% 
betrug. "Fehlerquote" bedeutet, dass die kleinen Sprengkörper nicht 
explodiert auf dem Boden liegen bleiben und so - wie Anti-Personen-
Minen - besonders für neugierige Kinder zur tödlichen Falle werden.
Im Gegensatz zu Anti-Personen-Minen gibt es für diese Waffen noch
kein Verbotsabkommen. Deshalb trafen bei der aktuellen Konferenz in
Den Haag Organisationen zusammen, die bereits im Rahmen der
Internationalen Landminenkampagne mit dem Ottawa-Abkommen zum Verbot
von Anti-Personen-Minen viel erreicht haben. Zur Gründungskonferenz
kamen u.a. VertreterInnen von Pax Christi, Landmine-Action UK,
Handicap International, IKRK,  Human Rights Watch, Diana Memorial
Fund sowie von Gruppen der Landminenkampagne in betroffenen Ländern
wie Kambodscha, Sri Lanka, Pakistan oder Russland.
François De Keersmaeker, Geschäftsführer von Handicap
International Deutschland, hat an der CMC-Gründungskonferenz in Den
Haag teilgenommen. Handicap International unterstützt in vielen
Ländern, die von Landminen und anderen nicht explodierten
Sprengkörpern betroffen sind, Projekte zur Versorgung der Opfer, zur
Aufklärung der Bevölkerung und humanitären Kampfmittelbeseitigung -
so z.B. im Kosovo, in Afghanistan oder in Kambodscha. "Die
dramatischen Erfahrungen aus diesen Projekten zwingen uns dazu,
ähnlich wie in der Kampagne gegen Landminen, uns auch dafür zu
engagieren, dass weitere Unfälle mit minenähnlichen Waffen vermieden
werden," erläutert De Keersmaeker.
Die CMC fordert das Verbot von Produktion und Einsatz von 
Clustermunition, zumindest so lange humanitäre Risiken nicht 
vermieden werden können. Diejenigen, die explosive Kriegsreste 
verursacht haben, sollen auch für die Folgen zur Verantwortung 
gezogen werden. Generell muss die Unterstützung der durch explosive 
Kriegsreste betroffenen Menschen deutlich verstärkt werden.
In den Genfer Verhandlungen über konventionelle Waffen, die in der
nächsten Woche beginnen, wird die neu gegründete Koalition darauf 
drängen, dass endlich konkrete Verpflichtungen beschlossen werden. 
Andernfalls wird ein Prozess außerhalb dieser Verhandlungen 
notwendig, der von den Organisationen der CMC auf allen Ebenen 
unterstützt werden wird.

Pressekontakt:

François De Keersmaeker,
Dr. Eva Maria Fischer
089-54 76 06-0

Original content of: Handicap International e.V., transmitted by news aktuell

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