Standortschließung SGS Augsburg: Gewerkschaft kämpft mit Belegschaft um den Erhalt
Am 1. August erreichte die Belegschaft der SGS Analytics Germany GmbH in Augsburg die Hiobsbotschaft: Bis Ende des Jahres soll eine Schließung oder Teilschließung ihres Standortes erfolgen. Knapp 100 Beschäftigte betroffen.
Die Schließung und der daraus resultierende Wegfall von ca. 100 Arbeitsplätzen begründet die Arbeitgeberin mit dem Auslaufen des Mietvertrages, der im Juni 2025 endet, sowie mit den roten Zahlen, die der Standort schreibt.
„Die aktuellen Verluste sind auf massives Missmanagement zurückzuführen“, kritisiert Tobias Schrall, Gewerkschaftssekretär bei der Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie (IGBCE) in Augsburg und fährt fort: „Der hoch profitable Standort wurde durch Fehlentscheidungen und Aussitzen von Problemen heruntergewirtschaftet. Die Gewinnmarge des einst sehr rentablen Standorts Augsburg sank von 20,7 Prozent 2021 auf minus 2 Prozent im darauffolgenden Jahr.“ Auch das Problem des auslaufenden Mietvertrages wäre nach Informationen der Arbeitnehmervertretung lösbar.
Im Jahr 2021 hat SGS die Analytics Sparte von SYNLAB gekauft mit dem Versprechen, vor allem den Standort Augsburg zu automatisieren und zukunftsfähig aufzustellen. Geschehen ist bis heute nichts. Weiter gibt es im Tarifvertrag ein zugesagtes Investitionsvolumen von fünf Millionen Euro. Auch diese Investitionen wurden nicht getätigt. Mit dieser Summe wäre eine Neuausrichtung des Standortes aus Sicht der Arbeitnehmervertretung und der IGBCE möglich. „Es kann nicht sein, dass die Mitarbeiter*innen in Augsburg aufgrund von nachweislichem Missmanagement jetzt vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes stehen“, so Tobias Schrall. „Ich habe noch nie bei einer Schließungsverkündung eine so engagierte Belegschaft erlebt. Das Management wurde mit klaren Fakten auf wiederholte Fehler hingewiesen. Wir werden den Standort nicht kampflos aufgeben.“
Auch die Arbeitnehmervertretung sagt: "Jeder andere Unternehmer wäre dankbar für eine solche Belegschaft. Am Tag nach der Schließung sind alle Kolleg*innen zur Arbeit erschienen und sind festen Willens, dem Management zu zeigen, dass die Gründe zur Schließung im Management liegen und nicht im Engagement und Können der Belegschaft."
Diese Hiobsbotschaft trifft nicht nur die Belegschaft in Augsburg selber. Es besteht Grund zur Annahme, dass dieser Plan auch die Unternehmensstandorte in Markkleeberg und Fellbach berühren wird. Denn die Augsburger Kolleginnen und Kollegen arbeiten bereits jetzt Aufträge für diese Betriebsteile ab. Auch das SGS Institut Fresenius in Herten wäre betroffen.
Die Arbeitgeberin hält jedoch an ihrem Plan fest. Entgegen der offiziellen Stellungnahme des Unternehmens, in dem von „…umfangreichen Kapazitäten an bestehenden Laborstandorten…“ die Rede ist, ist der Arbeitnehmervertretung nicht bekannt, dass es ausreichende Kapazitäten an den anderen Standorten gibt. Im Gegenteil, aktuell ist Augsburg der Standort, der die anderen wo nur möglich entlastet.
Für Rückfragen steht Ihnen der Gewerkschaftssekretär Tobias Schrall unter +49 821-3467924 oder tobias.schrall@igbce.de zur Verfügung.
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