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Vier Pfoten - Stiftung für Tierschutz

Ein Jahr nach dem Schweinemastskandal
Kaum etwas hat sich geändert!

Nürnberg (ots)

Anlässlich der Verfahrenseröffnung gegen den
Tierarzt Dr. Roland Fechter, einen der Hauptakteure des
Schweinemastskandals im vergangenen Jahr, zieht die
Tierschutzorganisation VIER PFOTEN e.V. heute Bilanz: Im Fall Fechter
konnten die Strukturen, die er und einige seiner Berufskollegen zum
illegalen Medikamentenhandel benutzt haben, aufgedeckt und
zerschlagen werden. An den katastrophalen Haltungsbedingungen, der
Hauptursache des immensen Arzneimitteleinsatzes, hat sich aber nichts
geändert. Auch wurden die Rahmenbedingungen, welche den illegalen
Medikamentenhandel ermöglichten, nicht hinreichend reformiert. In
vielen deutschen Schweineställen herrschen nach wie vor katastrophale
Zustände.
VIER PFOTEN vorliegendes Filmmaterial zeigt abschreckende
Haltungsbedingungen auf deutschen Höfen. Völlig verdreckte
Mastschweine vegetieren in überfüllten Buchten vor sich hin.
Zuchtsauen werden mit Brustgurten in sogenannten Kastenständen
fixiert, die ihnen kaum Bewegung erlauben. Ferkel, eingesperrt in
Etagenkäfige, die an Legebatterien für Hennen erinnern. Die Tiere
leiden an Infektionen und Verletzungen, herumliegende Schweinekadaver
belegen: Ausfälle sind an der Tagesordnung und gehören zum Geschäft.
"Unter solchen Haltungsbedingungen ist natürlich ein immenser
Medikamenteneinsatz erforderlich, denn die Tiere sind dadurch
anfälliger für Krankheiten", erläutert Thomas Pietsch,
Nutztierexperte von VIER PFOTEN. Die Bilder zeigen große Mengen von
Arzneimitteln, die teilweise unter fatalen hygienischen Bedingungen
gelagert werden. In einem Betrieb wurden allein 29 verschiedene
Medikamente gefunden, darunter sieben verschiedene Antibiotika und
vier Hormonpräparate. Viele dieser Mittel dürfen nur im akuten
Krankheitsfall verschrieben werden.
Als eine der weiteren Ursachen für übermäßigen Medikamenteneinsatz
gilt das Rabattsystem. Pharmaunternehmen gewähren Tierärzten bei der
Abnahme großer Arzneimittelmengen großzügige Nachlässe. VIER PFOTEN
liegt ein Angebotsschreiben der Firma Pfizer vom 14.09.01 vor. Beim
Kauf von 50 Litern des Anti-Parasitenmittels Valbazen bietet Pfizer
den Veterinären einen Naturalrabatt von 120 Prozent an, d. h. 60
Liter gratis. "Damit wird ein Preiskampf zwischen den betreuenden
Tierärzten begünstigt, den diejenigen für sich entscheiden, welche
die größten Mengen abnehmen und anschließend am günstigsten den
Erzeugern anbieten können", erläutert Pietsch.
Der Journalist und Aufdecker des Schweinemastskandals Michael
Loeckx bewertet die bisherigen Entwicklungen: "Nach wie vor sind
sogenannte Autobahnärzte unterwegs und verkaufen ihre Medikamente.
Von politischer und juristischer Seite muss noch viel getan werden,
um diese Machenschaften zu beenden. Das Verfahren gegen Dr. Fechter
kann nicht das Ende des Skandals bedeuten, denn sonst wird sich an
der Gesamtsituation nichts ändern."
TV-Klammermaterial (BetacamSP) aus deutschen Schweineställen,
Fotos und Hintergrundinformationen bei VIER PFOTEN, Beate Schüler,
Pressesprecherin, Tel.: 040 399 249 -31, 0170 55 08 261.
Pressefotos auch unter www.vier-pfoten.de auf der Seite Presse,
Bildarchiv.

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