Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.
"Jeden Tag werden Gräber geschändet"
Reinhard Führer weitere vier Jahre Präsident des Volksbundes
Stellungnahme zum Skandal um die Störung der Totenruhe durch Bundeswehrsoldaten
Kassel (ots)
Reinhard Führer, ehemaliger Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, ist am 3. November für weitere vier Jahre zum Präsidenten des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge gewählt worden. Während des Bundesvertretertages des Volksbundes in Berlin nahm er auch zu dem Skandal um die Störung der Totenruhe durch Soldaten der Bundeswehr Stellung.
"Die öffentliche Empörung über das Fehlverhalten einiger Bundeswehrsoldaten in Afghanistan ist gerechtfertigt. Es ist nicht hinzunehmen, wozu diese jungen Männer sich herabgelassen haben. Sie haben die Würde der Menschen missachtet, die auch über den Tod hinausreicht.
Die Achtung vor den Toten ist ein zentraler moralischer Wert unserer Zivilisation. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist die Organisation, die im Umgang mit den Gebeinen der Kriegstoten und ihren Gräbern millionenfache Erfahrung besitzt. Die Angehörigen der Kriegstoten wissen, dass der Volksbund diese schwierige Aufgabe in angemessener und würdiger Weise wahrnimmt.
Deshalb verfolgt der Volksbund mit Sorge, dass bei uns und in vielen Teilen der Welt dieser Respekt schwindet. In diesem Zusammenhang müssen wir darauf hinweisen, dass in manchen Regionen Osteuropas, aber auch mitten in Deutschland Soldatengräber aller Nationen auf den Schlachtfeldern des Zweiten Weltkrieges geöffnet und ausgeplündert werden. Die Fundstücke werden auf Märkten verkauft oder im Internet versteigert.
Es wäre wünschenswert, wenn dieses pietätlose und kriminelle Treiben mit gleicher Aufmerksamkeit wahrgenommen würde wie das Verhalten einzelner Bundeswehrsoldaten an einem Massengrab in Afghanistan. Denn die Würde von Opfern des Zweiten Weltkrieges wird täglich missachtet und den Hinterbliebenen die letzte Hoffnung auf Schicksalsklärung genommen.
Wir warnen davor, aus dem Fehlverhalten einzelner junger Männer auf die Gesamtheit der Bundeswehr zu schließen. Wir bedauern, dass aktuell während der Haus- und Straßensammlung für die Kriegsgräberfürsorge Soldaten angesprochen und ihnen eine solche Gesinnung pauschal unterstellt wird.
Mehrere tausend Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr und Reservisten sammeln jedes Jahr für den Volksbund. Sie unterstützen damit unsere Arbeit getreu unserem Motto "Versöhnung über den Gräbern - Arbeit für den Frieden". Sie helfen aus freien Stücken dem Volksbund bei der Pflege der Friedhöfe beider Weltkriege. In vielen Ländern unterstützen sie uns auch als Fahrer, Köche oder andere Fachleute bei der Organisation von Workcamps auf Friedhöfen.
Bei ihrer Arbeit an den Kriegsgräbern sehen wir, dass ihnen der Respekt vor den Toten, der würdevolle Umgang mit den Gräbern, die Achtung der Menschenrechte und die Versöhnung sehr ernste Anliegen sind."
Reinhard Führer Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge
Pressekontakt:
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.
Kontakt: Fritz Kirchmeier, Pressereferent
Tel.: 05 61 - 70 09 - 1 39
Mobil: 01 73 - 8 68 80 67
Fax: 05 61 - 70 09 - 2 70
Werner-Hilpert-Str. 2
34112 Kassel
E-Mail: presse@volksbund.de
Internet: www.volksbund.de
Spendenkonto: 4300 603, Postbank Frankfurt, BLZ 500 100 60 -
Spendentelefon: 0 18 05 - 70 09 - 01
Original content of: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., transmitted by news aktuell