Deutsche Umwelthilfe begrüßt faktische Partikelabscheiderpflicht für Kaminöfen: Umweltzeichen Blauer Engel muss Mindeststandard werden
Berlin (ots)
Jury Umweltzeichen ebnet Weg für einen wirkungsvollen Blauen Engel für Kaminöfen - Faktische Partikelabscheiderpflicht durch strenge Feinstaub-Grenzwerte für alle Kaminöfen mit Blauem Engel wurde maßgeblich von der Deutschen Umwelthilfe vorangetrieben - Umweltzeichen Blauer Engel sorgt dafür, dass endlich auch bei Kaminöfen wirksame Abgasreinigung eingesetzt wird - Blauer Engel für Kaminöfen muss nach Ansicht der DUH zur Pflicht werden - Die überwiegend mittelständischen Ofenbauer haben nun endlich eine klare Vorgabe, welche Emissionswerte zukünftige saubere Kaminofen-Systeme einzuhalten haben
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßt das Votum der Jury Umweltzeichen für einen Blauen Engel für Kaminöfen und fordert, dass dieser von den für die Luftreinhaltung zuständigen Bundesländern bzw. Städten schnellstmöglich als Mindeststandard für alle neuen Anlagen angewandt wird. Die entsprechenden Vergabekriterien wurden am 11. Dezember 2019 von der unabhängigen Jury Umweltzeichen beschlossen. Der Blaue Engel ist das Umweltzeichen der Bundesregierung und garantiert hohe Standards. Die Initiative zur Entwicklung dieses Blauen Engels geht auf die DUH und den internationalen Experten für Luftreinhaltung, Axel Friedrich, zurück.
"Wir begrüßen die klare Entscheidung der Jury Umweltzeichen, die nun auch bezüglich der viel zu hohen Feinstaubwerte die Durchsetzung der Sauberen Luft in unseren Städten ermöglicht. Angesichts von jährlich nahezu 60.000 vorzeitigen Todesfällen in Deutschland allein aufgrund durch Feinstaub erwarten wir von allen 16 Bundesländern und den besonders betroffenen Städten, dass diese den Blauen Engel für Kaminöfen für neue Anlagen zur Pflicht machen", fordert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Auch für andere Ofentypen wie z.B. Kachel- und Speicheröfen, für die bislang noch kein Blauer Engel existiert, müssen nach Ansicht der DUH die Anforderungen - in Anlehnung an den Blauen Engel für Kaminöfen - verschärft werden. "Die jetzt beschlossenen Regeln für zukünftige Kaminöfen eröffnen den mittelständisch geprägten Ofenbauern endlich klare Vorgaben für die Konstruktion sauberer Kaminöfen ", so Resch weiter.
Der unabhängige internationale Experte für Luftreinhaltung, Axel Friedrich, ergänzt: "Die derzeit verfügbaren Kaminöfen ohne Partikelabscheider sind nicht akzeptabel. Sie stoßen unter anderem beträchtliche Mengen an Rußpartikeln aus, die sowohl die Gesundheit als auch das Klima schädigen. Außerdem emittieren sie weitere krebserzeugende Stoffe. Dies soll sich mit dem neuen Blauen Engel ändern. Durch die strengen Grenzwertvorgaben werden nun endlich auch bei Öfen Filter oder Partikelabscheider zur wirksamen Abgasreinigung eingesetzt. Alle Zeichennehmer des Blauen Engels für Kaminöfen sind aufgefordert, die Anforderungen für ultrafeine Partikel von Beginn an einzuhalten."
Die Vergabegrundlage des Blauen Engels tritt ab Januar 2020 in Kraft - ab diesem Zeitpunkt können Hersteller das Umweltzeichen für ihre Produkte beantragen. Die DUH ist zuversichtlich, dass innovative Produzenten schnell Kaminöfen mit Umweltzeichen anbieten werden. Der Blaue Engel soll aus Sicht der DUH nicht nur eine ökologische Kaufentscheidung unterstützen, sondern auch als Grundlage für strengere Anforderungen an neue Anlagen gelten.
Dass Bundesländer und Städte zahlreiche gesetzliche Möglichkeiten haben, strengere Anforderungen wie die Kriterien des Blauen Engels vorzuschreiben, zeigt ein von der DUH beauftragtes Rechtsgutachten auf. Das Land Berlin geht hier mit gutem Beispiel voran: Der Senat hat in seinem im Juli 2019 vorgestellten Luftreinhalteplan den Blauen Engel als künftige Mindestanforderung für Öfen angekündigt. Und auch Bündnis90/Die Grünen sehen Handlungsbedarf - im aktuellen Beschluss des Bundesparteitags im November wird bei Holzheizungen der Einsatz von wirksamer Emissionsminderungstechnik gefordert.
Diese Mindestanforderungen für die Abgasreinigung werden durch den Blauen Engel für Kaminöfen gewährleistet. Die Vergabekriterien beinhalten erheblich strengere Staubgrenzwerte als der Gesetzgeber vorsieht. Im Vergleich zum üblichen Typzulassungstest müssen die Kaminöfen ein realitätsnäheres Messverfahren durchlaufen. Zudem wird erstmalig auch die Partikelanzahl gemessen, was in anderen Bereichen, wie z.B. bei Pkw, bereits seit Jahren zum Standard gehört. Damit werden ultrafeine Partikel erfasst, die gesundheitlich besonders relevant sind, da sie tief in den Körper eindringen. Um Fehlbedienungen des Ofens zu vermeiden, wird der Nutzer außerdem durch technische Lösungen wie etwa eine automatische Verbrennungsluftregelung unterstützt.
Als nächsten Schritt fordert die DUH die Verschärfung der Anforderungen an bestehende Anlagen. Diese sollten insbesondere in belasteten Städten nur dann weiterbetrieben werden, wenn sie durch den nachträglichen Einbau eines Partikelabscheiders im Kamin eine vergleichbare Reduktion des Feinstaubs erreichen.
Hintergrund:
Die DUH setzt sich im Rahmen der Informationskampagne Clean Heat für weniger Feinstaub und Ruß aus Holzfeuerungsanlagen ein. Clean Heat wird durch das LIFE-Programm von der EU gefördert. Weitere Informationen: www.clean-heat.eu
Links:
Rechtsgutachten: http://l.duh.de/sg26u
Link zu Vergabegrundlage: https://www.blauer-engel.de/de/get/productcategory/168
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer,
0171 3649170, resch@duh.de
Dr. Axel Friedrich, Internationaler Experte für Verkehr und
Luftreinhaltung
0157 71592163, axel.friedrich.berlin@gmail.com
DUH-Pressestelle:
Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de , www.twitter.com/umwelthilfe ,
www.facebook.com/umwelthilfe , www.instagram.com/umwelthilfe
Original content of: Deutsche Umwelthilfe e.V., transmitted by news aktuell