Lausitzer Rundschau: Das CCS-Gesetz steht auf der Kippe:
Cottbus (ots)
Für die Technologie der C02-Abscheidung und Lagerung (CCS) gibt es gute Argumente. Nicht nur in der Lausitz, wo Tausende Arbeitsplätze an der Kohle hängen. Sondern auch, wenn es um globalen Klimaschutz geht. Denn weltweit ist die Kohle der wichtigste Energierohstoff der Stromerzeugung. Das ist erst einmal schlecht, weil bei ihrer Verbrennung große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) freigesetzt werden. Aber hier bietet sich auch der Ansatz, dem Klimawandel in einem relativ kurzen Zeitraum spürbar entgegenzuwirken. Nicht umsonst wird deshalb weltweit fieberhaft daran gearbeitet, Kohlestrom sauberer zu machen. Sollte es gelingen, heißt das noch lange nicht, dass die Zukunft den fossilen Energieträgern gehört. Auf Sicht geht an den erneuerbaren Energien kein Weg vorbei, gerade erst ist eine aufsehenerregende Initiative deutscher Großkonzerne zum Bau von Solar-Kraftwerken in der Wüste Afrikas bekannt geworden. Aber C02-arme Kraftwerke könnten so etwas wie einen Zwischenschritt darstellen, und als Übergangstechnologie wird CCS auch von prominenten Klimaforschern befürwortet. Der große Plan leuchtet also durchaus ein. Und doch tut sich die Große Koalition in Berlin unendlich schwer damit, ein Gesetz zu beschließen, das die Rechtsgrundlage für Abscheidung, Transport und dauerhafte Speicherung von Kohlendioxid hierzulande bildet. Die Bedenken, die jetzt aus Schleswig-Holstein und Bayern zu hören sind, lassen vermuten: Hier ist bei allen wirtschafts-, energie- und geopolitischen Überlegungen ein wesentlicher Faktor offenbar übersehen - oder als vernachlässigbar eingestuft worden: der Mensch. Namentlich jener, unter dessen Heimat das abgeschiedene Kohlendioxid einmal gelagert werden soll. Und der nun, berechtigt oder nicht, Angst vor den möglichen Folgen hat. Was da jetzt in Schleswig-Holstein, in Märkisch-Oderland und Oder-Spree passiert, war vorhersehbar - und ist von den CCI-Verfechtern, gerade in Brandenburg, lange geradezu fahrlässig ignoriert worden. Dabei war von prominenten Landespolitikern schon vor Jahren unter der Hand zu hören: Hier kommt eine Diskussion auf uns zu, wie sie um die Endlagerung von Atommüll geführt wird. Damit war das Konfliktpotenzial klar umrissen. Aber ein Weg, es zu entschärfen, wurde ebenso wenig gefunden wie bei der Atomkraft. Nun steht die Zukunft der CCS-Technologie in Deutschland auf der Kippe. Ihr Aus würde hierzulande das absehbare Ende der Braunkohleverstromung bedeuten. Mit weitreichenden Folgen für die Menschen in Spremberg und Weißwasser, in Cottbus und Forst. Die Frage nach einem Plan.B für die Lausitz hat in dieser Woche an Berechtigung gewonnen.
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