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Berliner Morgenpost: Steffel kritisiert Angebot der Berliner CDU an die Grünen

Berlin (ots)

Utl: Berliner Ex-Fraktionschef meldet sich mit großem Interview
zurück
Der ehemalige CDU-Fraktionsvorsitzende im Berliner
Abgeordnetenhaus, Frank Steffel, hat das jüngste Koalitionsangebot
der Berliner CDU an die Grünen im Hinblick auf die Wahlen zum
nächsten Abgeordnetenhaus scharf kritisiert. In einem Interview mit
der Berliner Morgenpost (Sonntag-Ausgabe) sagte Steffel: „Ich habe
2001 als einer der Ersten auf die gesellschaftspolitischen Chancen
einer schwarz-grünen Zusammenarbeit für Metropolen hingewiesen.
Leider haben sich die Berliner Grünen seither nicht weiter
entwickelt. Eine solche Zusammenarbeit muss erst in anderen
Bundesländern erfolgreich praktiziert werden. Auf Grund der
Geschichte und der Basis der Berliner Alternativen Liste eignet sich
Berlin schlecht als Testlabor.“
Der derzeitige CDU-Fraktionschef Nicolas Zimmer hatte den Grünen
jüngst eine Koalitionsofferte unterbreitet. Diesem Angebot steht
Zimmers Amtsvorgänger Steffel kritisch gegenüber. Er sagte: „Die
Berliner CDU sollte sich bei den Grünen nicht anbiedern. Es entsteht
mittlerweile der Eindruck, dass hier der Schwanz mit dem Hund wedelt.
Alle Beobachter sind ohnehin überzeugt, dass die Berliner Grünen wie
schon 2001 unter die rot-rote Bettdecke kriechen wollen.“
Auch den Überlegungen von Mitgliedern des CDU-Kreisverbandes
Steglitz-Zehlendorf, Kooperationsmöglichkeiten mit der PDS
auszuloten, erteilte Steffel eine Absage. Steffel: „Es gibt nach
meiner Überzeugung zwischen einer sozialistisch-staatsorientierten
Partei und einer bürgerlich-liberalen Partei keine hinreichende
Schnittmenge für eine Zusammenarbeit. Die Akzente der PDS als
Regierungspartei sind ebenso undeutlich wie entbehrlich – wobei die
PDS für jede Partei der willfährigste und biegsamste
Koalitionspartner wäre. Hauptsache die Dienstwagen und die
Staatssekretärsanzahl stimmen.“
In seinem ersten großen Zeitungsinterview, das Steffel seit seinem
Rückzug aus der ersten Politikreihe vor einem Jahr der Berliner
Morgenpost gab, schlug er auch nachdenkliche Töne an. Auf die Frage,
ob er den Rücktritt vom Amt des Fraktionschefs heute bereue, sagte
er: „Ich hatte auf dem Höhepunkt des Banken- und Spendenskandals
Verantwortung in der CDU übernommen und wollte eigentlich am
Wahlabend im Oktober 2001 in die zweite Reihe zurücktreten. Ich hatte
mich dann allerdings entschlossen, gemeinsam mit vielen anderen die
neue, junge CDU aufzubauen. Dabei musste ich dann feststellen, dass
das Ende der Diepgen-Ära auch mich beschädigt hatte. In so einer
Situation gibt es für den ersten Eindruck keine zweite Chance.“ Auf
seine persönlichen Gefühle angesprochen, die ihn bei seinem Rücktritt
bewegten, sagte er: „Ich war mit mir im Reinen und der Überzeugung,
dass es für die Partei und für mich die richtige Entscheidung war.
Der Abschied von Menschen, mit denen man gern zusammen gearbeitet
hat, tat natürlich weh und stimmte traurig. Aber man sollte sich
selbst nicht überbewerten und zu ernst nehmen.“ Steffel räumte ein,
dass er bei seinem Abgang vor Jahresfrist Enttäuschung über das
Verhalten mehrerer Parteifreunde empfand. Steffel: „Diese
Enttäuschung bezog sich gerade auf Menschen, die man zuvor selbst
immer unterstützt hatte. Aber ich bin in meinem Leben vorangekommen,
ohne auf eigene Parteifreunde öffentlich zu schimpfen. Und so bleibt
es auch.“
ots-Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=53614

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Berliner Morgenpost
Telefon: 030/25910
Fax: 030/25913244

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