Greenpeace: Reederei der "Queen Mary 2" Vorreiterin
bei Schiffsfarben ohne TBT-Gift
Umweltorganisation begrüßt
Ozeanriesen in Hamburg mit Schlauchboot-Flotille
Hamburg (ots)
Mit einer drei mal zwei Meter großen, gelben "Welcome"-Fahne haben 20 Greenpeace-Aktivisten auf einem sechs Meter langen schwarzen Schlauchboot heute Morgen den Ozeanriesen "Queen Mary 2" im Hamburger Hafen willkommen geheißen - umringt von fünf weiteren Greenpeace- Booten. Die Cunard-Reederei, der die "Queen Mary 2" gehört, hatte sich vor sechs Jahren nach Greenpeace-Protesten als erste internationale Reederei verpflichtet, den giftigen Unterwasseranstrich TBT (Tributylzinn) in der gesamten Schiffsflotte zu ersetzen. TBT ist eines der stärksten Umweltgifte mit stark hormoneller Wirkung bei Meerestieren.
Cunard hatte Greenpeace im November 1999 nach einer Protestaktion an der "Queen Elizabeth 2" schriftlich zugesichert, fortan auf seinen Schiffen keine TBT-Farben mehr zu verwenden. "Für die Meere ist der Verzicht auf TBT eine Entlastung angesichts ständig wachsender Umweltgefahren durch Einleitungen von Chemikalien und Öl, Klimawandel und Überfischung", .sagt Manfred Krautter, Chemieexperte bei Greenpeace, der die TBT-Kampagne von Anfang an betreut hat. Der Cunard-Verzicht war ein Durchbruch für das weltweite TBT-Verbot durch die Internationale Maritime Organisation (IMO), das 2003 in Kraft trat. "Es wäre gut, wenn auch andere Unternehmen umweltfreundlich handelten, bevor sie vom Gesetzgeber dazu gezwungen werden", so Krautter.
TBT ist ein so genanntes Dauergift, das das Hormonsystem schädigt. Das Gift führt unter anderem bei Meeresschnecken zu Missbildungen bei Austernbänken zum Absterben. TBT wurde in Unterwasserfarben verwendet, um den Bewuchs von Schiffsrümpfen mit Algen, Seepocken und Muscheln zu verhindern. Der Bewuchs erhöht den Treibstoffverbrauch. "Die 'Queen Mary 2' trägt einen TBT-freien Anstrich, wie es die Gesetze vorsehen", sagt Manfred Krautter, "allerdings hat Cunard leider keinen völlig giftfreien Anstrich gewählt." Der Unterwasserlack enthält nach Angaben des US-Fachmagazins "Material Performance" noch einen Teil Biozide. Greenpeace fordert den Einsatz gänzlich giftfreier Anstriche.
Der Verzicht auf TBT entlastet nicht nur die Meere. Das Dauergift ist eine Gefahr für den Menschen, der es aus Fischen oder Konsumprodukten aufnehmen kann. 1999 und 2000 wies Greenpeace das Gift in Fischen, Seehunden und sogar in Windeln und Sportkleidung nach.
Die IMO, die Weltschifffahrtsorganisation der Vereinten Nationen, hat 2001 ein weltweites totales TBT-Anwendungs-Verbot für Unterwasseranstriche ab 2003 beschlossen und verfügt, dass ab 2008 auch alte TBT-Anstriche von Schiffen entfernt sein sollen. Die Europäische Union hat das Verbot im Juli 2002 ratifiziert. Damit es weltweit in Kraft tritt, müssen allerdings noch mehr Staaten das Abkommen unterzeichnen und in nationales Recht umsetzen. "Erst dann ist sichergestellt, dass keine Reederei mehr TBT-Farben irgendwo auf der Welt auf ihre Schiffsrümpfe auftragen lässt," so Krautter.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie Manfred Krautter, mobil unter Tel.:0171-8780 810 oder Pressesprecherin Svenja Koch, mobil unter Tel.:0171-8780 828. Fotos der Aktion erhalten Sie ab 11 Uhr unter 040-30618-377. Internet-Info: www.greenpeace.de
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