Schlechte Ausbildung und Outsourcing größte Gefahren für Journalismus
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Hamburg (ots)
Eine schlechte Ausbildung und das Outsourcing von Redaktionen sehen Journalisten als größte Gefahren für den etablierten Journalismus an. Dies ist ein Ergebnis aus dem jüngsten Medien-Trendmonitor der dpa-Tochter news aktuell und Faktenkontor. Der Medien-Trendmonitor ist eine regelmäßige Online-Befragung und untersucht aktuelle Trends und Entwicklungen im Journalismus. Insgesamt haben über 3.000 Redakteure und freie Journalisten an der Befragung teilgenommen.
Die Mehrheit der Redakteure (rund 59 Prozent) sieht eine schlechte Ausbildung als größte Gefahr für den etablierten Journalismus. Das Outsourcing von Redaktionen sowie die Abkehr der jüngeren Generation vom Qualitätsjournalismus (jeweils fast 59 Prozent) werden von den Befragten beinahe ebenso oft genannt. Für deutlich weniger, nämlich 43 Prozent der Journalisten, sind die sinkenden Auflagen am gefährlichsten. Im Bürgerjournalismus in Form von "User Generated Content" sehen die Medienvertreter tendenziell kaum oder gar keine Gefahr (54 Prozent). Rund 43 Prozent geben hingegen an, dass diese Form der Berichterstattung eine mittlere oder große Gefahr für den etablierten Journalismus darstellt.
Die gedruckte Zeitung bleibt weiterhin das wichtigste Medium: Eine klare Mehrheit der Journalisten (fast 80 Prozent) ist der Meinung, dass das Internet die gedruckte Zeitung als maßgebliches Leitmedium nicht abgelöst hat. Nur rund 17 Prozent gehen davon aus, dass das Internet bald zum wichtigsten Medium wird und somit die Stellung der gedruckten Zeitung einnimmt. Auffällig ist, dass Journalisten aus dem Online- und Multimediabereich dem Web eine besondere Relevanz einräumen: Hier meinen immerhin rund 13 Prozent der Befragten, dass die gedruckte Zeitung als Leitmedium bereits vom Internet abgelöst worden ist.
Dass Verlage in zunehmendem Maße in Internetangebote investieren, begrüßt ein Großteil der Journalisten. Knapp die Hälfte (48 Prozent) sagt, dass wer jetzt nicht mitzieht und ins Internet investiert, in Zukunft verloren hat. Rund ein Drittel gibt an, dass es mittelfristig auch lukrative Erlösmodelle im Internet geben wird. Gleichzeitig sind rund 24 Prozent der Befragten der Ansicht, dass die wachsenden Umsätze mit Online-Werbung die Investitionen in Web-Angebote sichern werden.
Web 2.0-Angebote sind im journalistischen Alltag eher geringfügig bedeutend: Zwei Drittel der Befragten räumen dieser Technologie eine geringe oder gar keine Relevanz ein. Redakteure aus dem Online- und Multimediabereich haben zu Web 2.0 ein anderes Meinungsbild: Hier bezeichnet die Hälfte (51 Prozent) diese Angebote als wichtig.
Weitere Ergebnisse des Medien-Trendmonitors:
- Ein Großteil der befragten Redakteure (69 Prozent) ist mit dem Beruf zufrieden. Dabei spielt das Gehalt eine wichtige Rolle: 27 Prozent der Journalisten mit einem monatlichen Brutto-Einkommen von weniger als 1.500 Euro sind mit ihrer beruflichen Situation unzufrieden. Als wichtigste Gründe für die Berufszufriedenheit werden "Freude an der Arbeit", "interessante und vielseitige Arbeitsaufgaben" sowie "genügend Freiräume, um die Arbeit kreativ zu gestalten" genannt.
- Knapp 60 Prozent der Medienvertreter geben an, dass ihr Gehalt in den letzten drei Jahren etwas oder sogar deutlich gestiegen ist. Bei lediglich rund 9 Prozent ist das Einkommen eher gesunken.
- Rund die Hälfte der Journalisten (49,5 Prozent) sieht Videos als normale Inhalte des Internets an. Fast jeder Fünfte (18,5 Prozent) glaubt sogar, dass das klassische Fernsehen irgendwann durch das Internet ersetzt wird.
- Nur 30 Prozent der Redakteure glauben, dass die deutschen Verlage und Medienunternehmen für die digitale Zukunft gut bis sehr gut gerüstet sind. Dagegen attestiert die überwiegende Mehrheit den Verlagen, nur mäßig oder gar schlecht für die digitalen Herausforderungen gewappnet zu sein.
Alle Ergebnisse des Medien-Trendmonitors als PDF (1,6 MB): http://www.newsaktuell.de/pdf/medientrendmonitor032008.pdf
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