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NABU kritisiert Äußerungen des Jagdschutz-Präsidenten zu Bleimunition

Berlin (ots)

Der Naturschutzbund NABU hat die jüngsten
Vorschläge des Deutschen Jagdschutz-Verbandes (DJV) in der Diskussion
um bleihaltige Munition scharf zurückgewiesen. "Es ist ein Unding,
dass DJV-Präsident Jochen Borchert nun rät, bleivergifteten Aufbruch
zu vergraben", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Bei geschätzten
3.000 bis 9.000 Tonnen Blei, die durch die Jagd und das jagdliche
Übungsschießen jährlich in die Umwelt gelangten, komme dies einem
Aufruf zur Bodenvergiftung gleich. "Wenn ein normaler Bürger
bleihaltige Batterien im Wald vergräbt, handelt er ordnungswidrig
oder macht sich sogar strafbar - und der Jägerpräsident propagiert so
etwas als Tierschutzmassnahme", sagte Tschimpke. Erst kürzlich hatte
der NABU angesichts zunehmender Todfunde von Seeadlern, die mit
bleihaltigem Wildaufbruch vergiftet waren, seine Forderung nach einem
generellen Verbot bleihaltiger Munition erneuert.
Mit Unverständnis reagierte der NABU-Präsident auch auf die
Äußerung Borcherts, mit der Entwicklung alternativer Munition betrete
die Industrie 'Neuland'. Bereits 1993 habe sich der DJV gegenüber dem
Bundeslandwirtschaftsministerium freiwillig verpflichtet, zumindest
bei der Wasservogeljagd auf Bleischrot zu verzichten. In einigen
Bundesländern sei diese bereits seit mehreren Jahren verboten.
"Das Thema Bleifreie Munition ist keineswegs so neu, wie der DJV
der Öffentlichkeit vorgaukelt, und die Industrie hat hinreichend
Alternativen entwickelt", so Tschimpke. In anderen europäischen
Länder wie Großbritannien und Schweden sei Bleimunition längst
verboten, ohne dass dies zum Ende jeglicher Jagd geführt hätte. Von
der Bundesregierung erwarte der NABU angesichts dieser Fakten ein
baldiges Verbot bleihaltiger Munition im Bundesjagdgesetz. "Dieses
Stückwerk von Länderregeln muss endlich beendet, diesem Umweltskandal
durch die Novelle des Bundesjagdgesetzes ein Riegel vorgeschoben
werden", sagte Tschimpke. Deutliche Kritik übt der NABU-Präsident
auch an der Verschleppung der Jagdrechtsnovelle durch die
Bundesregierung: "Die Bundesregierung trägt mit ihrer Hinhaltetaktik
ein erhebliches Maß an Verantwortung für diesen unhaltbaren Zustand."
Der NABU erwarte hier ein deutlich stärkeres Engagement der
Regierungsfraktionen.
Im Internet zu finden unter www.NABU
Für Rückfragen:
Gregor Beyer, 
Jagdexperte des NABU, 
Telefon 0174-1826504

Original content of: NABU, transmitted by news aktuell

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