Größenwahn-Werbekampagne bei Lebensmitteln ist zerstörerisch - Bauernproteste gegen Schleuderaktion vor real-Supermärkten
Berlin (ots)
Jetzt sind Lebensmitteleinzelhändler direkt am Wahnsinn erkrankt, kritisierte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, die Werbeaktion am bevorstehenden Samstag (2.4.2005) des Lebensmittelhändlers real, der zur Metro-Gruppe gehört. Mit einer vom Unternehmen als Image-Kampagne deklarierten Werbung kündigte der Discounter Tages des Wahnsinns und jetzt beim Größenwahn Samstag den Liter Vollmilch mit 3,5 Prozent Fett für 33 Cent an. Lebensmittel unter Einstandspreis zu verkaufen, ist verboten. Wir ergreifen alle rechtlich möglichen Mittel gegen die Supermarktkette, erklärte Sonnleitner.
Ein solcher Dumpingpreis sei unfassbar, da die Milchbauern selbst zurzeit nur 26 bis 30 Cent für den Liter Milch erhalten und damit rote Zahlen schreiben. Jeder Liter Milch müsse dann noch ab Hof abgeholt, abgefüllt, verpackt, transportiert und verkauft werden. Gesunder Menschenverstand sage, dass ein solcher Größenwahn, wie es das Unternehmen real selbst nennt, zerstörerisch sei. Ein solcher Preiskampf im Lebensmitteleinzelhandel nutze auch den Verbrauchern nicht nachhaltig. Auch der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) spricht sich ausdrücklich gegen ein Verscherbeln von hochwertigen Nahrungsmitteln aus. Hohe Prozessqualität wie bei Milch und Milchprodukten müsse sich in kostendeckenden Preisen wiederfinden.
Wenn die Größenwahn-Strategie der Supermarktkette real zum Prinzip des Lebensmitteleinzelhandels werde, bedeutet dies das Aus der heimischen Milcherzeugung und damit auch das Ende von gepflegten Wiesen, die die Städter beim Wochenendspaziergang als Augenweide vorfinden wollen, erklärte Sonnleitner. Der DBV-Präsident kündigte für Samstag Aktionen von Milchbauern von real-Filialen im Bundesgebiet an.
Der jüngste Agrarbericht der Bundesregierung zeigt, dass die Milchbauern mit 1.400 bis 1.600 Euro brutto bereits jetzt das geringste Monatseinkommen unter den Landwirten hatten. Hingegen sind die Investitionen in der Milchhaltung die teuersten in der Landwirtschaft. An Investitionen in neue Technik in moderne umwelt- und tierschutzgerechten Stallbau ist bei solchen Dumpingpreisen überhaupt nicht mehr zu denken, stellte der DBV fest.
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