"Beckmann" am Montag, 11. April 2011, um 22.45 Uhr
München (ots)
Thema: Ein Leben im Schatten der RAF
Die Gäste:
Corinna Ponto (Tochter des von der RAF ermordeten Jürgen Ponto) und Julia Albrecht (Schwester der früheren RAF-Terroristin Susanne Albrecht) Prof. Michael Buback (Sohn des 1977 von der RAF ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback) Jörg Schleyer (jüngster Sohn von Hanns Martin Schleyer, der 1977 von der RAF entführt und ermordet wurde) Andres Veiel (Regisseur des Kinofilms "Wer wenn nicht wir")
Corinna Ponto und Julia Albrecht
Am 30. Juli 1977 erschießen RAF-Terroristen den Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto in seinem Haus in Oberursel - die Heimtücke und Kaltblütigkeit der Täter erschüttern die Bundesrepublik in ihren Grundfesten. Jetzt sprechen Corinna Ponto, Tochter des Opfers, und Julia Albrecht, Schwester der Mittäterin Susanne Albrecht, erstmals gemeinsam im Fernsehen über ihr Leben im Schatten der RAF. Beide Familien waren eng befreundet - und Susanne Albrecht missbrauchte am Mordtag das Vertrauensverhältnis, um den Terroristen Zugang zum Haus des Bankiers zu verschaffen. Ihre jüngere Schwester Julia, gleichzeitig auch Patentochter von Jürgen Ponto, suchte nach jahrzehntelangem Schweigen vorsichtig Kontakt zu Corinna Ponto - und machte damit den ersten Schritt, das Band zwischen ihren Familien neu zu knüpfen.
Jörg Schleyer
Am 5. September 1977 entführt die Rote Armee Fraktion Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer, vier seiner Begleiter sterben bei diesem Attentat. 45 Tage später wird Schleyer erschossen aufgefunden. Im September 2010 forderte sein Sohn Jörg Schleyer gemeinsam mit Corinna Ponto und Michael Buback in einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin die Einsetzung einer internationalen Experten-Kommission zur Aufarbeitung des RAF-Terrors.
Michael Buback
Seit Jahren sucht er die Wahrheit - und ermittelt bis heute im Fall seines 1977 von der RAF erschossenen Vaters. Die Identität des Mörders von Generalbundesanwalt Siegfried Buback ist noch immer unklar. Michael Buback hält Verena Becker für die Täterin, die derzeit in Stuttgart abermals vor Gericht steht. Aber auch in diesem vermutlich letzten großen RAF-Prozess wird Verena Becker nicht als Todesschützin, sondern als Mittäterin angeklagt. So bleibt wohl weiterhin offen, wer Siegfried Buback wirklich erschoss.
Andres Veiel
Kein Film wurde auf der diesjährigen Berlinale heftiger diskutiert: In "Wer wenn nicht wir" erzählt Regisseur Andres Veiel die Vorgeschichte der RAF, die Radikalisierung der 68er-Generation und Gudrun Ensslins Entwicklung von der schwäbischen Pfarrerstochter zur Terroristin. Nach seiner preisgekrönten Dokumentation "Black Box BRD" setzt sich Veiel zum zweiten Mal intensiv mit dem Thema RAF auseinander.
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Redaktion: Tim Gruhl
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