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MONITOR: Generalstaatsanwaltschaft Koblenz fordert Ermittlungen gegen Ratiopharm - Neue Recherchen belegen Ausmaß des Pharma-Skandals

Köln (ots)

18. Januar 2005 - Die Generalstaatsanwaltschaft
Koblenz fordert, die Ermittlungen gegen den Generika-Anbieter 
Ratiopharm wegen Untreue und Bestechung unverzüglich wieder 
aufzunehmen. Darüber berichtet das ARD-Magazin "Monitor" in seiner 
aktuellen Ausgabe (Das Erste, Donnerstag, 19. Januar 2006, 21.45 
Uhr).
Der stellvertretende Koblenzer Generalstaatsanwalt Karl-Rudolf 
Winkler kritisierte ungewöhnlich deutlich die Einstellung des 
Strafverfahrens durch die Staatsanwaltschaft Ulm. "Nach meinem 
Kenntnisstand müsste die Staatsanwaltschaft Ulm ihre Entscheidung 
überprüfen und zu dem Ergebnis gelangen, dass Ermittlungen angezeigt 
sind", sagte Winkler gegenüber MONITOR. Die Ulmer Staatsanwaltschaft 
hatte das Ermittlungsverfahren gegen Ratiopharm im Dezember 2005 aus 
rechtlichen Gründen eingestellt.
Gegenstand des Ermittlungsverfahrens waren Umsatzprovisionen, die 
Ärzte von Ratiopharm-Vertretern erhalten haben sollen, soweit diese 
ihre Verordnungen auf Ratiopharm-Produkte umstellen.
"Die Ermittlungen müssten sich sowohl gegen Ärzte, die an einem 
solchen Verteilungssystem Anteil haben, als auch selbstverständlich 
gegen die pharmazeutische Firma richten", sagte Winkler gegenüber 
MONITOR. "Auch diese Firma macht sich nach meinem sicheren 
Überzeugungsstand strafbar."
Auch die Ärztekammer Nordrhein will jetzt gegen einzelne Ärzte 
vorgehen, die Umsatzprovisionen von Ratiopharm erhalten haben sollen.
"Wir werden überlegen, ob berufsrechtliche Maßnahmen bis hin zu 
Berufsgerichtsverfahren einzuleiten sind", sagte Vizepräsident Dr. 
Arnold Schüller gegenüber MONITOR.
Gemeinsame Recherchen der ARD-Sendung MONITOR und des Magazins 
"Stern" belegen, dass die Firma Ratiopharm noch bis weit ins Jahr 
2005 hinein an ihrem System der Umsatzbeteiligungen durch Ärzte 
festgehalten hatte und in diesem Zusammenhang von einer "neuen Kultur
der Umsatzausweitung" gesprochen hatte. Ratiopharm hatte dagegen von 
"Einzelfällen aus der Vergangenheit" gesprochen, "die bereits 
abgestellt wurden". Dem ARD-Magazin MONITOR liegen firmeninterne 
Dokumente sowie die Aussagen von Ärzten und Ratiopharm-Referenten 
vor.
WDR-Pressestelle, Annette Metzinger, Telefon 0221/220-2770, -4605

Original content of: ARD Das Erste, transmitted by news aktuell

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