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Apothekenwirtschaftsbericht 2006: Branche schafft Tausende neue Stellen
Einkommen der Apotheken geht drastisch zurück
Erste Erfahrungen mit Gesundheitsreform: Rabattverträge starten holprig

Berlin (ots)

Das vergangene Jahr war wirtschaftlich gesehen
wenig erfreulich für die öffentlichen Apotheken in Deutschland. Der 
Vorsteuerertrag einer typischen Apotheke sank im Vergleich zum Jahr 
2005 um durchschnittlich 6.000 Euro auf nunmehr 79.000 Euro. Der 
Einkommensrückgang hängt eng zusammen mit dem Spargesetz AVWG aus dem
April 2006.
Trotzdem zeigte sich die Branche - im zweiten Jahr in Folge - als 
Jobmotor: 3.813 neue Arbeitsplätze kamen 2006 hinzu. Mittlerweile 
bieten Apotheken rund 144.000 Arbeitsplätze an, das sind mehr als in 
der Pharmazeutischen Industrie und dem Großhandel zusammen. Diese 
Zahlen legte die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
heute in Berlin in ihrem Apothekenwirtschaftsbericht 2006 vor.
"Obwohl es uns finanziell schlechter geht, haben wir mit den neuen
Arbeitsplätzen in die Beratung unserer Patienten investiert. Das ist 
auch eine Investition in unsere eigene Zukunft als unabhängige 
Pharmazeuten", sagte ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf.
Erste Erfahrungen mit der Gesundheitsreform
Bei der Vorstellung des Apothekenwirtschaftsberichts zog Wolf auch
eine Bilanz der ersten fünf Wochen mit der neuen Gesundheitsreform 
(GKV-WSG). Seit April können Pharmahersteller und Krankenkassen 
direkt über Preisnachlässe bei Generika verhandeln. "Der 
Preiswettbewerb um das günstigste Arzneimittel findet jetzt da statt,
wo er hingehört", so Wolf. Mittlerweile haben 193 von 242 
Krankenkassen Rabattverträge mit 41 von rund 60 Generikaherstellern 
geschlossen. Die Verträge umfassen insgesamt mehr als 12.000 
Arzneimittel.
So erfreulich die hohe Teilnehmerquote ist, den Apotheken bereiten
die Rabattverträge erheblichen Mehraufwand. Um zu wissen, welcher 
Hersteller mit welcher Krankenkasse zu welchen Arzneimitteln einen 
Rabattvertrag geschlossen hat, müssen Apotheker mehr als 1,3 
Millionen neuer Datensätze in ihrer EDV verarbeiten. Als gravierend 
zeigen sich auch die Lieferengpässe einiger Hersteller, die mit ihren
Produktionskapazitäten der Nachfrage offenbar nicht gewachsen sind. 
Patienten fällt die Umstellung auf neue Medikamente oft sehr schwer. 
Häufig werden sie durch verändertes Packungsdesign, Form oder Farbe 
des Arzneimittels verunsichert. Hier leisten Apotheker in 
Beratungsgesprächen wichtige Hilfestellung, damit die Therapietreue 
und damit auch die Behandlungserfolge gesichert bleiben.
"Auch wenn die Rabattverträge mit Anlaufschwierigkeiten kämpfen, 
so sind sie doch im Prinzip der richtige Weg", sagte Wolf. Der 
ABDA-Präsident ist überzeugt, dass die Rabattverträge ein wichtiges 
Instrument zur Kostendämpfung sein werden.
Arzneimittelausgaben im ersten Quartal 2007
Rabattverträge und andere Vorschriften des WSG greifen erst seit 
dem Inkrafttreten der Reform am 1. April 2007. In den Monaten davor 
sind die Ausgaben im Arzneimittelbereich leicht angestiegen. 6,1 
Milliarden Euro haben die gesetzlichen Krankenkassen zwischen Januar 
und März 2007 ausgegeben - im Vorjahreszeitraum waren es 5,9 
Milliarden Euro. Der Anstieg beträgt 4,1 Prozent und ist zum größten 
Teil der Mehrwertsteuer geschuldet. Ohne die Anhebung der 
Mehrwertsteuer betrüge der Zuwachs 1,5 Prozent.
Im März gaben die Krankenkassen 2,19 Milliarden Euro aus, im 
Vorjahresmonat waren es 2,13 Milliarden - dies entspricht einem 
Zuwachs von rund drei Prozent.
Die Apotheker selbst profitieren nicht von steigenden 
Arzneimittelausgaben. Sie erhalten pro verordneter Packung eine 
Vergütung von nunmehr nur noch 5,80 Euro. Vor der Reform waren es 
noch 6,10 Euro. Mittlerweile führen sie 2,30 Euro ihrer 
Gesamtvergütung (8,10 Euro pro Packung) an die Krankenkassen als 
Solidarabgabe ab.
Den Apothekenwirtschaftsbericht 2006 und weitere Informationen zu 
Rabattverträgen finden Sie unter www.abda.de.

Pressekontakt:

Annette Rogalla
Pressesprecherin
Tel.: 030 40004-131
Fax: 030 40004-133
E-Mail: pressestelle@abda.aponet.de
www.abda.de

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