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AOK: WIdO-Studie belegt gute ambulante Versorgung in den neuen Bundesländern
Den zukünftig steigenden Ersatzbedarf an Hausärzten durch gemeinsame Aktionen von Ärzteschaft, Kassen und Politik regeln

Berlin (ots)

Eine detailgenaue Analyse der ambulanten
medizinischen Versorgung in den neuen Bundesländern durch das
Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) belegt aktuell eine gute
medizinische Versorgung. Dies erklärte Dr. Rolf Hoberg, stellvertr.
Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, bei der Vorstellung
der WIdO-Studie in Berlin. Hoberg kritisierte in diesem Zusammenhang
Versuche von Seiten einiger Ärzteverbände, Besetzungsprobleme bei
wenigen Arztsitzen aufzublasen zu einer vermeintlichen
Versorgungskrise. Statt Polemik seien gemeinsame Anstrengungen von
Kassen, Politik und Ärzteschaft notwendig. Vor allem gelte es, in den
neuen Bundesländern bis 2010 altersbedingt frei werdende
Hausärzte-Sitze neu zu besetzen oder die hier bisher erbrachte
Versorgung über neue Strukturen und Angebote sicher zu stellen.
Hierzu habe die AOK bereits erste konkrete Schritte eingeleitet, so
z. B eine Differenzierung der Wegepauschalen für Ärzte und eine
Flexibilisierung des Notdienstes. Weitere konkrete Schritte sollen
noch in diesem Jahr für einzelne ländlichen Bereiche, z. B. die
Uckermark, erfolgen.
Die fachärztliche Versorgung in den neuen Ländern sei auch weit in
die Zukunft hinein durch Überversorgung gekennzeichnet, erklärte Dr.
Thomas Uhlemann (WIdO). Während im hausärztlichen Bereich zumeist
eine nach den geltenden Versorgungsdefinitionen ausreichende
Versorgung bis hin zur Vollversorgung (Versorgungsgrad 100 %) bestehe
und sich je nach Land in unterschiedlichem Ausmaß auch überversorgte
Planungsbereiche (Versorgungsgrad größer 110 %) fänden, sei die
fachärztliche Versorgungssituation in allen Ländern in weiten
Bereichen durch Überversorgung gekennzeichnet. Weitaus die meisten
Planungsbereiche seien deshalb aktuell für weitere Niederlassungen
von Fachärzten gesperrt. Untersucht habe das WIdO weiter die
Bedeutung von Altersabgängen von Ärzten, um die Wirkungen eines
altersbedingten Rückgangs der Ärztezahlen bis 2010 abzuschätzen.
Ergebnis, so Uhlemann: Die fachärztliche Versorgung sei in den
östlichen Bundesländern auch in der Zukunft gesichert. Mit
Altersabgängen würden in den nächsten Jahren zumeist bestehende
Überversorgungen abgebaut. In vielen Planungskreisen setze sich trotz
dieses Abbaus eine fachärztliche Überversorgung sogar fort. Nur in
wenigen Planungskreisen könnten im Hinblick auf einzelne
Facharztgruppen gemeinsame Maßnahmen von Ärzteschaft, Krankenkassen
und Bundesländern notwendig werden. Joachim Klose (WIdO) erklärte, im
hausärztlichen Bereich seien bis zum Jahr 2010 aufgrund der
Altersstruktur dieser Arztgruppe erhebliche Altersabgänge zu
erwarten, wobei generell kein größerer Anteil an Abgängen in
ländlichen Regionen gegenüber den Städten zu erwarten wäre. Deshalb
könne es im hausärztlichen Bereich in vielen Planungskreisen der
östlichen Bundesländer auf dem Land oder in den Städten dann zu
Unterversorgung (Versorgungsgrad kleiner als 75 %) kommen, wenn es
nicht gelinge, frei werdende Arztsitze im notwendigen Umfang wieder
zu besetzen. Um hier rechtzeitig zu handeln und Versorgungsproblemen
im Jahr 2010 vorzubeugen, schlage die AOK gemeinsame Aktivitäten von
Kassen, Ärzteschaft und Politik vor und habe einen Maßnahmenkatalog
für die neuen Bundesländer entwickelt, sagte Hoberg. Er betonte: "Die
Sicherung der vertragsärztlichen Versorgung bei drohender oder
bestehender Unterversorgung ist eine Gemeinschaftsaufgabe von KVen,
Kommunen und Krankenkassen." Mögliche Maßnahmen, die je nach
regionaler Situation in Frage kämen, seien z. B. die Zulassung von
Niederlassungen nur in unterversorgten Gebieten, die Anstellung von
Ärzten durch KVen zum Zwecke der Nachbesetzung freiwerdender
Hausarztsitze und der Ausbau und die Errichtung von Ambulatorien und
Polikliniken. Die Notwendigkeit von Wiederbesetzungen von Arztsitzen
sei, so Joachim Klose (WIdO), je nach Bundesland und Planungskreis,
höchst unterschiedlich. Je nachdem, ob man als künftige Messlatte
eine nach den geltenden Bedarfsplanungsrichtlinien ausreichende
Versorgung ansetze (Versorgungsgrad 75%) oder einen Versorgungsgrad
von 100% sichern wolle, ergäben sich bis 2010 deutliche Unterschiede
im künftigen Ersatzbedarf. Einen Überblick über die Anzahl der zu
besetzenden Hausarztsitze nach dem altersbedingten Ausscheiden von
Ärzten in den neuen Bundesländern gibt die folgende Tabelle.
Tabelle 1: Errechneter Ersatzbedarf an Hausärzten in den neuen
Bundesländern bis zum Jahre 2010
Anzahl der zu besetzenden Hausarztsitze nach altersbedingtem
Ausscheiden von Ärzten
für einen Versorgungsgrad   für einenVersorgungsgrad
                 von 75%                     von 100%
Sachsen           92                         667
Sachsen-Anhalt   140                         508
Thüringen         52                         417
Mecklenburg-
   Vorpommern        70                         359
Brandenburg      130                         466
Würden insgesamt 484 der bis zum Jahre 2010 altersbedingt frei
werdenden Hausarztpraxen in den neuen Bundesländern gezielt
wiederbesetzt, könnte flächendeckend Unterversorgung vermieden
werden; für einen flächendeckenden Versorgungsgrad von 100 % wären in
den nächsten Jahren insgesamt 2.417 Hausärzte erforderlich.
Bei hausärztlich tätigen Internisten, Frauenärzten und
Kinderärzten könne Unterversorgung allenfalls punktuell entstehen und
eine flächendeckende Vollversorgung wäre nach dem altersbedingten
Ausscheiden von Ärzten mit einer vergleichsweise geringen Zahl von
Wiederbesetzungen zu erreichen. Im fachärztlichen Bereich zeige sich
insgesamt, dass Wiederbesetzungen von altersbedingt frei werdenden
Arztsitzen vielerorts sehr schnell wieder zu unerwünschter, weil
unwirtschaftlicher Überversorgung führen würden.

Pressekontakt:

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Pressestelle
Udo Barske
Kortrijker Straße 1
53177 Bonn
Tel.: (02 28) 8 43 - 3 09
Fax: (02 28) 8 43 - 5 07
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