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Neue Spur der verschwundenen Kohl-Akten
Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt

Hamburg (ots)

Die Bonner Staatsanwaltschaft ist einer neuen Spur
der verschwundenen Kohl-Akten aus dem Kanzleramt nachgegangen. Das
berichtet die Wochenzeitung DIE ZEIT in ihrer neuen Ausgabe. Die Spur
führt in die Villa des Kohl-Freundes und ehemaligen indonesischen
Staatschefs Bacharuddin Jusuf Habibie. Habibie hat von 1955 bis 1974
in Deutschland gelebt und besitzt ein Haus in Kakerbeek, in der Nähe
von Stade. Auf Nachfrage der ZEIT bestätigt die Bonner
Staatsanwaltschaft: "Uns ist diese Spur bekannt, und wir sind ihr
nachgegangen."
Nach der verlorenen Bundestagswahl hat Helmut Kohl ungefähr 300
Akten aus dem Kanzleramt mitgenommen. Sie könnten näheren Aufschluss
über die geheimen Parteispender geben und auch darüber, ob die
Regierung Kohl käuflich gewesen ist. Der Name Habibie ist im
Zusammenhang mit verschiedenen zweifelhaften Geschäften aufgetaucht,
so auch beim Verkauf von 36 Fuchs-Spürpanzern nach Saudi-Arabien im
Jahr 1992. Habibie war auch ein enger Freund des ehemaligen
Staatssekretärs im Verteidigungsministeriums, Ludwig-Holger Pfahls.
Pfahls wird mit internationalem Haftbefehl gesucht. Bei der
Trauerfeier für Helmut Kohls verstorbene Ehefrau Hannelore im Sommer
dieses Jahres gehörte der 65-jährige Habibie zu den geladenen Gästen.
Derweil hat der nordrhein-westfälische Justizminister Jochen
Dieckmann heftige Kritik an der bisherigen Untätigkeit der Bonner
Staatsanwaltschaft geübt, die wegen Datenveränderung,
Verwahrungsbruch und Urkundenunterdrückung im Kanzleramt von Helmut
Kohl ermittelt. "Meine Ungeduld ist groß", sagt Dieckmann der ZEIT,
"und sie wächst von Tag zu Tag." Im Januar hatte die Bonner
Staatsanwaltschaft angekündigt, das Ermittlungsverfahren wegen der
Bundeslöschtage einzustellen. Wegen heftiger Bürgerproteste und einer
Weisung des Generalstaatsanwalts muss sie jetzt weiterermitteln.
Wie die ZEIT erfahren hat, haben die Bonner Staatsanwälte vom
Bundeskanzleramt in Berlin inzwischen Computer-Festplatten,
Sicherungsbänder, über hundert Aktenbände und weitere schriftliche
Unterlagen erhalten. Auch wurden an mehrere ehemalige Mitarbeiter des
Kanzleramts Ladungen zur Zeugenvernehmung verschickt. Der Aufwand ist
notwendig, sagt der Kölner Generalstaatsanwalt, Siegfried Coenen, der
ZEIT, denn schließlich handelt es sich "um ein Verfahren von
herausragender Bedeutung".
Den kompletten ZEIT-Text (DIE ZEIT Nr. 51, EVT 13.12.2001)
   zu dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Für Rückfragen melden Sie sich bitte bei 
Elke Bunse oder Verena Schröder
ZEIT-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 
(Tel. 040/ 3280-217, -303, Fax 040/ 3280-558, 
mailto:bunse@zeit.de,  schroeder@zeit.de)

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