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Neues Deutschland: zur Kampagne gegen vermeintlichen Sozialmissbrauch

Berlin (ots)

Es mag Zufall sein, wenn parallel zur neuerlich in
den Boulevardmedien lostgetretenen Kampagne gegen vermeintliche 
Sozialmissbräuchler ein Chemnitzer Professor zur Erkenntnis kommt, 
geltende Hartz-IV-Regelsätze seien deutlich überhöht. In Intervallen 
soll ohnehin der Öffentlichkeit weisgemacht werden, dass Heerscharen 
unredlicher Leistungsbezieher der Allgemeinheit auf der Tasche liegen
und dem Sozialstaat letztlich den Garaus machen. Getoppt wird der 
nicht zu belegende Schwachsinn durch den umtriebigen Akademiker. Mit 
öffentlichen Geldern finanziert, will er den Nachweis antreten, bei 
entsprechender Lebensführung könne man in hiesigen Breiten mit 132 
Euro plus Wohn- und Energiekosten pro Nase und Monat ein 
auskömmliches Dasein fristen.
 Fast könnte man Prof. Thießen dankbar sein. Er treibt die Logik der 
rot-grünen Agenda 2010 auf die Spitze und legt den asozialen Kern 
ungeschönt offen. Eine solche Demaskierung war indes nicht sein 
Motiv. Akademisch verbrämt, liefern seine Auslassungen vielmehr eine 
Begründung für einen neuen, sozialen Rassismus, mit dem Bedürftige 
gedanklich aus der Gesellschaft herausgedrängt werden können. Als 
nächstes könnte nämlich jemand auf den Gedanken der kasernierten 
Unterbringung und Verköstigung der Bezieher von Arbeitslosengeld II 
verfallen - freilich auch nur vom Bemühen weiterer Kostensenkung 
getrieben.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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