MONITOR: Deutsche Bischofskonferenz distanziert sich von katholischem Jugendverband - Gegenkurs zu Bischof Krenn und Kardinal Ratzinger
Köln (ots)
Köln, 22. Juli 2004. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hat sich, auch vor dem Hintergrund des St. Pöltener Sex-Skandals, gegenüber dem ARD-Magazin MONITOR (Das Erste, 22.07.04, 21.45 Uhr) klar von der Katholischen Pfadfinderschaft Europas, KPE, distanziert. Die KPE ist seitens der Deutschen Bischofskonferenz kein offiziell anerkannter Jugendverband auf Bundesebene innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland, heißt es in einem Schreiben der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz gegenüber MONITOR. Damit stellt sich die Deutsche Bischofskonferenz gegen die Auffassung von Joseph Kardinal Ratzinger, Leiter der römischen Glaubenskongregation im Vatikan. Ratzinger hatte die Jugendarbeit in der KPE erst letztes Jahr ausdrücklich gelobt. Diese sei durchaus positiv einzuschätzen und gäbe vielen jungen Menschen eine solide Grundlage für ihren Weg im Leben. Die Jugendarbeit der KPE verdiene alle Unterstützung. Bistümer in Deutschland gehen laut Deutscher Bischofskonferenz zur Zeit zahlreichen Beschwerden von Eltern nach, die die Arbeit der KPE als schädlich für die Entwicklung ihrer Kinder darstellen.
Bei der Katholischen Pfadfinderschaft Europas handelt es sich um einen Verband mit ultrakonservativen Wertvorstellungen. Nach Eigenangaben verfügt die KPE über 2.500 Mitglieder in Deutschland. Die Inhalte der Mitgliederzeitung sind laut Auffassung des Rechtsextremismusexperten, Prof. Hans-Gerd Jaschke, teilweise geprägt durch antisemitische Töne, und einen völkischen Nationalismus. Einige Positionen seien deckungsgleich mit dem modernen Rechtsradikalismus. Die KPE wird vor allem vom St. Pöltener Bischof, Kurt Krenn, unterstützt, der vom Papst entmachtet worden ist. Der im Zusammenhang mit dem Sex-Skandal zurückgetretene Subregens des St. Pöltener Priesterseminars, Wolfgang Rothe, war über viele Jahre Mitglied und Funktionär der KPE.
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