Schwäbische Zeitung: Hassprediger gefährden Frieden - Kommentar
Leutkirch (ots)
Die Bilder aus Bengasi und aus Sanaa, wo US-Vertretungen von einem Mob gestürmt wurden, beleben die alten Traumata der Amerikaner. Da kommen Erinnerungen an das Jahr 1992 hoch, als durch die Straßen von Mogadischu die Leiche eines US-Hubschrauberpiloten gezerrt wurde oder auch an die Übergriffe auf Amerikaner in den Kriegen im Irak und in Afghanistan.
Die Angriffe der vergangenen zwei Tage sind allerdings keine Vergeltung für amerikanische Militärinterventionen. Sie richten sich gegen die Amerikaner, weil in ihrem Land ein despektierlicher Schmuddelfilm über den Propheten Mohammed veröffentlicht wurde. Ohne Wissen oder Unterstützung der Regierung. Dass man in einem freien Land nicht einfach einen Film verbieten kann, ist dabei ein Detail, das die Anführer ebenso wenig interessieren dürfte wie die Tatsache, dass der getötete US-Botschafter fließend Arabisch sprach und sich als Freund der Libyer sah.
Blutige Ereignisse wie in Bengasi und Sanaa werden sich vermutlich leider wiederholen. Weil es weiterhin religiöse Eiferer geben wird, die andere in die Irre führen. Weil es weiterhin gewaltbereite radikale Islamisten geben wird. Aber im freien Amerika wird zum Glück die Diskussion darüber weitergehen, ob es angehen kann, dass im Namen der freien Religionsausübung hetzende Prediger gegen andere Religionen wie den Islam geifern dürfen.
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