Schwäbische Zeitung: Alle gewinnen, keiner verliert - Leitartikel zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt
Ravensburg (ots)
Die deutsche Wirtschaft will Flüchtlinge leichter in Arbeit bringen. Diese Nachricht wird dumpfe Stammtischschwätzer wieder zur Höchstform auflaufen lassen. Solche nämlich, die meinen, ihren unreflektierten Frust über sich selbst und die vermeintliche Ungerechtigkeit in dieser Welt in Form von orthografisch schwachen Leserbriefen äußern zu müssen.
Es sind solche Staatsangehörige, die unabhängige Journalisten, die für Flüchtlinge einen offenen Zugang zum Arbeitsmarkt fordern, als "blinde, hirnkranke Schmierfinken" beschimpfen. Die unzureichenden Argumente dieser Kritiker lauten: Asylbewerbern gehe es bei uns besser als deutschen Staatsangehörigen, Flüchtlinge würden den Deutschen Arbeit und Wohnung wegnehmen und das, obwohl sie doch in ihren Heimatländern nur Eselskarren gezogen hätten. Deutsche Staatsdiener würden es nicht mal auf die Reihe bringen, deutsche Fachkräfte in Arbeit zu bringen.
Schluss damit. Es ist höchste Zeit, dass arbeitswillige und arbeitsfähige Flüchtlinge zügig in den Arbeitsmarkt integriert werden mit Sprachkursen, Ausbildung, Anerkennung ihrer Berufs- und Studienabschlüsse und Arbeitserlaubnissen. Süddeutschland mit seinen vielen offenen Stellen darf es sich nicht leisten, diese Chance zu versäumen.
Alle gewinnen, keiner verliert. Wer vor Krieg und Vertreibung im Heimatland geflohen ist und den Schock überwunden hat, wird dankbar sein, in der neuen Heimat eine Aufgabe zu finden und sein Leben selbst wieder in die Hand zu nehmen - anstatt von deutschen Ämtern abhängig zu sein oder sich auf illegale Weise zu beschäftigen. Es ist ein Geben und Nehmen: Fördert das System die Jobchancen der Flüchtlinge, können diese wiederum das System stützen - auch als Steuerzahler.
Es steht jedem unzufriedenen Deutschen frei, Verantwortung für sich selbst zu tragen anstatt den Kopf in den Sand zu stecken und die Schuld für eigenes Scheitern bei anderen zu suchen. An der Willkommenskultur müssen manche Bürger noch arbeiten - oder besser erstmal an sich selbst.
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