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Schwäbische Zeitung: Keine einfachen Lösungen - Leitartikel zum Milchpreis

Ravensburg (ots)

Es war nur eine Frage der Zeit. Die Ankündigung etlicher Molkereien, den Liter Milch mit weniger als 20 Cent zu vergüten, konnte die Milchbauern nicht überraschen. Denn zu den seit Monaten bekannten Belastungsfaktoren für den aus dem Gleichgewicht geratenen Milchmarkt - ein überbordendes Milchangebot auf der einen und eine bestenfalls stagnierende Nachfrage auf der anderen Seite - kommen saisonale Faktoren hinzu: Die Milchproduktion läuft auf ihren jährlichen Höhepunkt zu.

An Vorschlägen, der Misere zu Leibe zu rücken, mangelt es nicht. Doch einfache Lösungen für das zurzeit komplexe Marktproblem gibt es nicht. Auf kurze Sicht sind alle Maßnahmen legitim, die ein massenhaftes und unkontrolliertes Höfesterben verhindern. Der Patient hat hohes Fieber und braucht jetzt schnell ein wirksames Medikament. Neben Liquiditätshilfen, wie sie von Landwirtschaftsminister Schmidt ins Spiel gebracht werden, zählen dazu auch Maßnahmen, die Angebotsmenge zu drosseln.

Langfristig müssen alle Beteiligten - Milchbauern, Molkereien, Lebensmitteleinzelhandel und Politik - aber Antworten auf ganz grundsätzliche Fragen finden. Sollen deutsche Milchbauern für den Weltmarkt produzieren und sich beispielsweise mit ihren Kollegen in Neuseeland messen, die auf der immergrünen Insel die Milch deutlich billiger herstellen können? Oder lassen sich mit einer qualitativ hochwertigen, regionalen Produktion und entsprechenden Produkten neue Märkte und Käuferschichten erschließen, die weniger preissensibel reagieren?

Dazu gehört die Einsicht, dass es die konventionelle Milchproduktion im Südwesten aufgrund struktureller Schwächen langfristig schwer haben wird, zu bestehen. Der Milchmarkt funktioniert global, und daran wird sich nichts ändern. Dazu gehört aber auch die Erkenntnis, dass Biomilch zurzeit rund doppelt so hoch vergütet wird wie konventionell erzeugte. Der ein oder andere Landwirt wird sein Geschäftsmodell kritisch hinterfragen und Konsequenzen ziehen müssen.

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