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PM: Bildung, soziale Herkunft und Netzwerke: Was prägt die deutsche Gründungsszene?

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PRESSEMITTEILUNG

Bildung, soziale Herkunft und Netzwerke: Was prägt die deutsche Gründungsszene?

Spielen Bildung und soziale Herkunft eine maßgebliche Rolle bei der Unternehmensgründung? Und inwiefern unterscheiden sich diese Einflüsse bei weiblichen und männlichen Gründenden? Antworten liefert der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) Länderbericht Deutschland 2023/24, den das RKW Kompetenzzentrum in Kooperation mit dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover erstellt hat.

Eschborn, 14. November 2024. Knapp 11 Prozent der im GEM befragten Personen mit Hochschulabschluss haben 2023 ein Unternehmen gegründet oder befanden sich gerade in der Gründungsphase. Im Vergleich dazu lag die Gründungsquote aller 18- bis 64-Jährigen – also unabhängig vom Bildungsstand – bei nur 7,7 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen einen positiven Zusammenhang zwischen akademischer Bildung und der Neigung zur Unternehmensgründung.

Akademikerinnen und Akademiker zeigen höhere Gründungsbereitschaft

Im internationalen Vergleich mit anderen einkommensstarken Ländern zeigt sich, dass in Deutschland ähnlich viele Personen mit Hochschulabschluss gründen wie in der Schweiz, Frankreich oder Südkorea. In gründungsstarken Nationen wie den Niederlanden, den USA und Kanada liegt die Gründungsquote unter Akademikerinnen und Akademikern noch höher. Spitzenreiter ist Kanada: Nahezu 20 Prozent der Personen mit Hochschulabschluss waren hier in 2023 unternehmerisch aktiv oder planten eine Gründung. Die GEM-Gründungsquote misst den Anteil der 18- bis 64-Jährigen, die in den letzten 3,5 Jahren ein Unternehmen gegründet haben (Young Entrepreneurs) und/oder derzeit ein Unternehmen gründen (Nascent Entrepreneurs).

Gender-Gap bei der Gründungskultur

Seit Beginn der GEM-Studie liegt jedoch die Gründungsquote der Männer in Deutschland stets über der der Frauen. Daher überrascht es nicht, dass auch hierzulande unter den Personen mit Hochschulabschluss Männer häufiger gründen als Frauen. Die Gründungsquote der Männer war 2023 mit 13,4 Prozent um fast 5 Prozentpunkte höher als die der Frauen.

Soziale Herkunft als weiterer Schlüsselfaktor für das Gründungsinteresse

Ein unternehmerisches Rollenvorbild im direkten (familiären) Umfeld sowie die Vermittlung von ökonomischem Wissen in Familien können die Karriereentscheidungen maßgeblich beeinflussen. Erfolgreiche Gründerinnen und Gründer erhalten in der Anfangsphase ihrer Unternehmen häufig Unterstützung aus dem familiären Umfeld.

In 2023 hatten von den männlichen Gründungspersonen 40 Prozent einen Vater oder eine Mutter, die unternehmerisch aktiv ist oder war. Bei den weiblichen Gründungspersonen war dieser Anteil mit 32,5 Prozent etwas geringer.

Der Zugang zu Netzwerken stellt ein wichtiges Kriterium dar

Das Umfeld sowie die Netzwerke einer Person können ihr Handeln maßgeblich beeinflussen und inspirieren. Auch bei der Entscheidung für eine Unternehmensgründung und deren Umsetzung kann der Kontakt zu anderen Gründungspersonen eine zentrale Rolle spielen.

Gründerinnen und Gründer verfügen in der Regel über mehr Kontakte zu anderen Unternehmerinnen und Unternehmern als Personen, die selbst keine Gründung vollzogen haben: Im Rahmen der Erhebung 2023 kannten über 75 Prozent der Gründerinnen und mehr als 87 Prozent der Gründer mindestens eine weitere Person, die gegründet hat. Bei Frauen, die nicht gegründet haben, lag dieser Anteil bei etwas mehr als 28 Prozent, bei Männern bei 37 Prozent. Die persönliche Nähe zu Vorbildern oder sogenannten „Role Models“ steht also in einem positiven Zusammenhang zur Gründungsneigung.

Mehr Informationen zum GEM 2023/24 unter: rkw.link/gem2024 oder rkw.link/gem

Für weitere Informationen oder Interviews zum Thema stehen Ihnen die Expertinnen und Experten des RKW Kompetenzzentrums sowie der Leibniz Universität Hannover gerne zur Verfügung.

Über den Global Entrepreneurship Monitor (GEM)

Der Global Entrepreneurship Monitor ist weltweit die einzige Erhebung, die einen räumlichen und zeitlichen Vergleich der Gründungsquoten, Gründungsmotive und Gründungseinstellungen in der Gesamtbevölkerung vieler Länder auf allen Kontinenten der Welt ermöglicht. Seit 1999 werden in Deutschland und in über 50 weiteren Ländern entsprechende Daten erhoben. Seit 2018 untersucht das RKW Kompetenzzentrum in Eschborn im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gemeinsam mit dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover das Gründungsgeschehen in Deutschland in Form einer jährlichen repräsentativen Bevölkerungserhebung sowie einer Befragung von Gründungsexpertinnen und -Experten.

Weitere Informationen: www.gemconsortium.org/report

Über das Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover

In diesem Universitätsinstitut arbeiten aktuell vier Professorinnen und Professoren und gut ein Dutzend weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Seit 2005 ist das Institut die Heimat des deutschen GEM-Länderteams, geleitet von Prof. Rolf Sternberg, der dieses Projekt zuvor während seiner Zeit an der Universität zu Köln mitgegründet hatte. Zu den Forschungsschwerpunkten des Instituts für Wirtschafts- und Kulturgeographie zählen die wirtschaftsräumlichen Implikationen des Gründungsgeschehens, die von diversen Teams in mehreren drittmittelfinanzierten Forschungsprojekten untersucht werden. Der GEM ist eines dieser Projekte.

Weitere Informationen: https://www.iwkg.uni-hannover.de/

Über das RKW Kompetenzzentrum
Das RKW Kompetenzzentrum ist ein neutraler Impuls- und Ratgeber für den deutschen Mittelstand. Es sensibilisiert angehende wie etablierte kleine und mittlere Unternehmen für Zukunftsthemen und unterstützt sie dabei, ihre Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft auszubauen. Das RKW Kompetenzzentrum leistet damit einen Beitrag zur Stärkung des Gründungsgeschehens und zur nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung in Deutschland. Zu den aktuellen Schwerpunktthemen  „Gründung“,  „Fachkräftesicherung“,  „Digitalisierung“ und  „Innovation“ bietet das RKW Kompetenzzentrum daher praxisnahe und branchenübergreifende Informationen sowie Handlungshilfen an. Bei der Verbreitung der Ergebnisse vor Ort arbeitet das RKW Kompetenzzentrum mit Sitz in Eschborn eng mit den  RKW Landesorganisationen in den Bundesländern zusammen. 

Das RKW Kompetenzzentrum wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Weitere Informationen: www.rkw-kompetenzzentrum.de

Pressekontakt
RKW Kompetenzzentrum
Sarah Schuppener / Katja Gutschmidt
Düsseldorfer Str. 40 A
65760 Eschborn
Tel: +49 6196 495-2853 /-2855
 presse@rkw.de
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