Frankfurter Rundschau: Macrons neuer Coup
Frankfurt (ots)
Dass ein französischer Staatschef einen Monat nach Ernennung seiner Regierung vier ins Zwielicht geratene Kabinettsmitglieder verabschieden muss, verheißt nichts Gutes. Zumal es sich bei den Betroffenen um die Ministerriege der verbündeten Modem-Partei handelt, die in Verdacht steht, Mitarbeiter mit Scheinarbeitsverträgen ausgestattet zu haben. Aber wie so oft steht Macron wieder als strahlender Sieger da. Zum einen hat er mit dem Verzicht auf vier fachlich überzeugende, aber möglicherweise in Affären verstrickte Mitstreiter verdeutlich: Es ist ihm ernst mit der versprochenen untadeligen Republik. Zum anderen geht der Präsident aus der Machtprobe gestärkt hervor. Kaum war das Ausscheiden der Zentristen aus der Regierung amtlich und deren weitere Unterstützung im Parlament fraglich, boten schon neue Partner dem Präsidenten ihren Beistand an. Abtrünnige konservative Republikaner kündigten an, sie würden eine eigene Fraktion bilden, Macrons Reformen konstruktiv begleiten.
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