Frankfurter Rundschau: Benutzte Tragödie - Kurzkommentar zur Debatte über die Messerattacke
Frankfurt (ots)
Dass ein Mann seine Ex-Partnerin tötet, ist auch in Deutschland leider Alltag und in der Regel auch der "Bild"-Zeitung nicht mehr als eine kurze Meldung wert. Der eigentliche Grund für die aktuelle Debatte ist die Herkunft des jungen Mannes - er ist ein Asylbewerber aus Afghanistan. In dem Land, aus dem der mutmaßliche Täter stammt, herrschen in weiten Teilen Chaos und Gewalt. Dem bayrischen Innenminister fällt trotzdem nichts besseres ein, als einen härteren Umgang mit straffälligen minderjährigen Flüchtlingen und ihre "konsequentere" Abschiebung zu fordern. Das ist nicht nur populistisch, sondern auch unverantwortlich und kurzsichtig - ganz nach dem Motto: Egal, was weiter passiert, Hauptsache, es passiert nicht mehr bei uns. So wird mit dem Fall Kandel wieder einmal eine Tragödie politisch ausgeschlachtet.
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