Schicksale, keine Statistik
Frankfurter Rundschau (ots)
Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat dramatische Zahlen vorgelegt. 82,4 Millionen Menschen waren 2020 weltweit auf der Flucht. Deutschland zählt nur wenig mehr Menschen. Es ist erschütternd, wie sehr wir uns in Europa an solche Zahlen gewöhnt haben. Die persönlichen Schicksale dahinter nehmen wir nicht wahr. Sie sind zu vielen egal. Im vergangenen Jahr kam noch erschwerend dazu, dass die meisten Staaten ihre Grenzen aus Furcht vor dem Virus geschlossen hielten. Flüchtlinge wurden noch mehr als in den Jahren zuvor als eine Bedrohung angesehen. Das muss sich ändern. Gerade die EU könnte sehr schnell dem Drama wenigstens ein bisschen von seiner Schärfe nehmen. Im Vergleich zu Entwicklungsländern, die 86 Prozent der Flüchtlinge aufgenommen haben, ist die Zahl der Flüchtlinge in Europa lächerlich klein. Doch es fehlt der politische Wille in der EU, eine humane Migrationspolitik zu betreiben. Das ist der eigentliche Skandal.
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