Wer Aiwanger aufhalten will, muss bei Söder beginnen
Die KZ-Gedenkstätte Dachau lehnt einen Besuch Aiwangers ab - ihm und seinem Koalitionspartner wird das egal sein. Kommentar von Stephan Hebel
Frankfurt (ots)
Die gute Nachricht: Die KZ-Gedenkstätte Dachau verbittet sich einen als Show inszenierten Bußgang des Freie-Wähler-Chefs Hubert Aiwanger, der sich statt demütigen Umgangs mit der Vergangenheit als Opfer einer linksgrünen Hetzjagd stilisiert. Das passt zu dem, was der Publizist Rafael Seligmann der Katholischen Nachrichtenagentur gesagt hat: "Wir Juden sind nicht die Müllabfuhr der deutschen Politik." Danke dafür!
Die schlechte Nachricht: All das wird Aiwanger egal sein. Er reitet auf einer Welle, die den Konsens über Lehren aus der deutschen Geschichte, sollte es ihn je gegeben haben, unter sich zu begraben droht. 58 Prozent der Deutschen, so eine Forsa-Umfrage, finden es richtig, dass Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Aiwanger nicht gefeuert hat - in Bayern 72 Prozent.
Ein Christsozialer duldet das schmutzige Spiel seines Ministers mit der Verharmlosung von Menschheitsverbrechen aus wahltaktischem Kalkül, und nicht nur in den Bierzelten wird gejubelt. Da kann man nur sagen: Wenn Markus Söder eine Koalition mit den Grünen ausschließt - warum beschwert sich Robert Habeck dann, statt sich beim Steigbügelhalter der Geschichtsvergessenen zu bedanken? Der Kampf gegen rechts, soll er noch eine Chance haben, muss bei Leuten wie Söder beginnen.
Kommentar von Stephan Hebel
Pressekontakt:
Frankfurter Rundschau
Ressort Politik
Telefon: 069/2199-3222
Original-Content von: Frankfurter Rundschau, übermittelt durch news aktuell