Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Pflegende haben hohe Arbeitsanforderungen
Faktenblatt zu Arbeitsbedingungen in der Alten- und Krankenpflege
Dortmund (ots)
Erwerbstätige im Pflegebereich sehen sich hohen Arbeitsanforderungen ausgesetzt. Das gilt sowohl für die körperlichen als auch die psychischen Anforderungen im Arbeitsalltag. Das Faktenblatt "Arbeitsbedingungen in der Alten- und Krankenpflege" der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) präsentiert nicht nur aktuelle Zahlen zu Arbeitsbedingungen und gesundheitlichen Beschwerden, sondern gibt auch Hinweise für eine bessere Arbeitsgestaltung.
Mit rund 1,7 Millionen Beschäftigten sind Pflegekräfte die größte Berufsgruppe im deutschen Gesundheitswesen. Ob stationär oder ambulant, ob Kranken- oder Altenpflege - die Nachfrage der Betriebe nach Fachkräften in diesen Berufen wird angesichts des demografischen Wandels weiter ansteigen. Gute Arbeitsbedingungen können dazu beitragen, Pflegeberufe attraktiver zu machen und dem Personalmangel in der Pflegebranche zu begegnen. Daten aus der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 zeichnen ein aktuelles Bild der Arbeitsbedingungen im Pflegebereich.
Im Vergleich zum Durchschnitt der übrigen Erwerbsbevölkerung sehen sich Pflegende hohen körperlichen Belastungen ausgesetzt. So verrichten etwa neun von zehn Pflegenden ihre Arbeit häufig im Stehen. Bei anderen Beschäftigten ist es nur jeder Zweite. Ebenso heben und tragen Pflegekräfte deutlich häufiger schwere Lasten oder nehmen Zwangshaltungen bei der Arbeit ein. Insbesondere in der Altenpflege führt der Umgang mit wenig mobilen Menschen zu hoher körperlicher Belastung. Hier berichten drei von vier Pflegekräften über häufiges Heben und Tragen schwerer Lasten, während es bei anderen Erwerbspersonen nur jeder Fünfte sagt.
Beruflich Pflegende berichten zudem häufiger von hohen psychischen Anforderungen als die restliche Erwerbsbevölkerung. So betreuen sie häufiger mehrere Aufgaben gleichzeitig und geben häufiger an, unter Termin- oder Leistungsdruck arbeiten zu müssen. Insbesondere Beschäftigte in der Krankenpflege erleben deutlich öfter Arbeitsunterbrechungen und Störungen. Während etwa jede zweite Pflegekraft angibt, häufig sehr schnell arbeiten zu müssen, berichtet nur ein Drittel der übrigen Beschäftigten von solchen Anforderungen. Zudem sehen sich die Pflegenden wesentlich öfter gefühlsmäßig belastenden Situationen ausgesetzt. Dabei fühlen sich Pflegekräfte fast doppelt so häufig wie andere Erwerbstätige angesichts ihrer Arbeitsmenge überfordert.
Die hohen Anforderungen spiegeln sich im Erkrankungsgeschehen wider. So berichten über 60 Prozent der Pflegekräfte von mindestens drei psychosomatischen Beschwerden wie Schlafstörungen oder Erschöpfung. Bei den Beschäftigten aus anderen Berufen sind es 39 Prozent. Über die Hälfte der Pflegenden klagt über mindestens drei Beschwerden im Bereich des Muskel-Skelett-Systems, bei anderen Berufen ist es ein Drittel.
Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit einer gesundheitsförderlichen und menschengerechten Arbeitsgestaltung in der Pflege. Die Konzertierte Aktion Pflege der Bundesregierung hat hierzu zahlreiche Maßnahmenvorschläge entwickelt. Die BAuA bietet beispielsweise das Konzept "Gute Stationsorganisation" als Leitfaden für Pflegeeinrichtungen an. Aktuell wird zudem erprobt, inwieweit intelligente digitale Technologien die Arbeitsbedingungen von Pflegekräften verbessern können.
baua: Fakten "Arbeitsbedingungen in der Alten- und Krankenpflege - Höhere Anforderungen, mehr gesundheitliche Beschwerden" gibt es im PDF-Format im Internetangebot der BAuA unter www.baua.de/dok/8826812.
Forschung für Arbeit und Gesundheit
Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des BMAS. Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz arbeiten über 700 Beschäftigte. www.baua.de
Pressekontakt:
Jörg Feldmann
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Gruppe 6.1, Pressearbeit
Friedrich-Henkel-Weg 1-25
44149 Dortmund
Tel.: 0231 9071-2330
E-Mail: presse@baua.bund.de
www.baua.de
Original-Content von: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, übermittelt durch news aktuell