Simulationsmodell für Kitas: Bei der Bildung von Kleingruppen ist nur die Hälfte der Regelkapazität leistbar
Die Rückkehr zum Regelbetrieb in der Kindertagesbetreuung hat unter den jetzigen Rahmenbedingungen klare Grenzen. FRÖBEL hat in einem Simulationsmodell am Beispiel seiner bundesweit knapp 200 Kindertageseinrichtungen durchgerechnet, wie sich die Bildung von kleinen Gruppen und der Ausfall von Corona-Risikogruppen unter den Beschäftigten auswirken. Der Paritätische Gesamtverband unterstützt die Aussagen aus dem Simulationsmodell.
Berlin, 30. April 2020. Bund und Länder diskutieren aktuell intensiv darüber, die Notbetreuung auszuweiten, um möglichst bald zur Regelbetreuung zurückzukommen. Hier geht es vor allem darum, die Interessen der verschiedenen Anspruchsgruppen gut miteinander zu vereinbaren, allen voran, die Bedürfnisse von Kindern und die beruflichen Interessen der Eltern. Stefan Spieker, FRÖBEL-Geschäftsführer: "Einen Punkt müssen wir im Rahmen dieser Betrachtung aber auch in den Blick nehmen: die tatsächlich vorhandenen Kapazitäten."
Die FRÖBEL-Gruppe hat dafür ein Simulationsmodell gebaut, dass die "neuen" Kapazitäten von Kindertageseinrichtungen nach der Bildung von Kleingruppen ermöglicht. "Dabei zeigt sich ganz eindeutig, dass wir bei Kleingruppen nicht viel mehr als 50 Prozent unserer normalen Kapazität anbieten können. Kleine Gruppen brauchen immer zwei Fachkräfte zur Betreuung und können nicht mehr als zehn Kinder umfassen. Damit liegen wir von einer Regelbetreuung weit entfernt, selbst, wenn wir es wollten".
Auch der Paritätische Gesamtverband warnt davor, die Kapazitäten der Kindertageseinrichtungen bei einem möglichen politischen Versprechen nicht mit einzukalkulieren. Niels Espenhorst, Referent beim Paritätischen Gesamtverband: "Die Sorge ist groß, dass hier politische Versprechen abgegeben werden, die von den Kitas vor Ort nicht erfüllt werden können. Davon können wir nur warnen, da es zu Überlastung und Frust bei Eltern und Erzieherinnen und Erziehern führen wird".
Die Bildung von Kleingruppen ist notwendig, um zu verhindern, dass Kinder sich in den Garderoben, auf den Fluren oder auf den Toiletten begegnen. "Wenn diese Gruppen nicht eindeutig zueinander abgeschlossen werden, muss bei einem einzigen Infektionsfall eine ganze Einrichtung geschlossen werden - und davon haben einige eine Größe von bis zu 260 Plätzen", so Spieker weiter. "Kindertageseinrichtungen tun deshalb alles, was sie können, um bald wieder ihre Betreuung auszuweiten. Dabei steht für uns aber die Sicherheit von Beschäftigten und Kindern im Mittelpunkt. Aus unserer Sicht kann es nur eine schrittweise Ausweitung des Betriebes geben - und jeder Schritt muss überprüft werden. Denn ein Scheitern des Hochfahrens wollen wir unbedingt vermeiden."
Das Simulationsmodell umfasst 200 Einrichtungen, mit rund 17.500 Kita-Plätzen in zehn Bundesländern. Der Paritätische Gesamtverband hat das Modell bereits an seine Mitglieder weitergeleitet und mit einer Lesehilfe vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) versehen.
Bei Interesse am Simulationsmodell schicken Sie eine kurze Nachricht an beatrice.struebing@froebel-gruppe.de
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