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Renditefresser: Diese Anlagefehler kosten Sparer Tausende Euro
Renditefresser: Diese Anlagefehler kosten Sparer Tausende Euro
Berlin, 14.04.2025 – Eine langfristige Anlagestrategie ist auch in unsicheren Börsenzeiten wichtig. Doch selbst mit ihr tappen viele Sparer in teure Fallen. Eine Vergleichsrechnung von Finanztip für fünf Anlageformen zeigt: Über die Jahre verschenken Anleger in diesem Beispiel bis zu 30.600 Euro an möglicher Rendite. Verglichen hat Finanztip ETFs bei Neobrokern sowie bei Filialbanken, aktive Fonds, Mischfonds sowie Tagesgeld. Der unabhängige Geldratgeber erklärt, worauf es ankommt.
„Wer breit streut, langfristig denkt und Gebühren minimiert, steigert seine Rendite erheblich“, erklärt Finanztip-Geldanlageexperte Timo Halbe. Ein ETF-Investment mit mindestens 15 Jahren Haltedauer zahlt sich beispielsweise langfristig aus. Häufige Fehler wie hohe Bankgebühren, unnötige Fondskosten oder zu vorsichtige Anlagen können Anleger dagegen zehntausende Euro kosten.
Klug investieren zahlt sich aus: Fünf Anlageformen im Vergleich
Finanztip hat für seine große Musterrechnung einen typischer Sparfall angenommen: Eine Einmalanlage von 10.000 Euro plus 100 Euro monatlich über 20 Jahre. Ein Investment in den weltweiten Aktienmarkt mittels breit gestreuter ETFs bringt nach Annahme von Finanztip langfristig sechs Prozent Rendite pro Jahr vor Fondskosten. ETFs sind börsengehandelte Fonds, die einen Aktienindex nachbilden. Für Zinsanlagen wie Tagesgeld rechnen wir langfristig mit zwei Prozent pro Jahr.
1. ETF bei einem Neo-Broker: Liefert die beste Rendite: Rund 75.000 Euro liegen nach 20 Jahren Anlagedauer1 auf dem Konto. Ein weltweit gestreuter Aktien-ETF mit geringen Gebühren bringt im Vergleich mit den anderen vier Anlageformen langfristig die höchsten Erträge. „Die Anlage-Dauer bei ETFs sollte allerdings mindestens 15 Jahre betragen“, so Finanztip-Experte Timo Halbe. Denn: „Wenn es an den Börsen turbulenter wird, führen emotionale Entscheidungen oft dazu, dass Anleger bei fallenden Kursen verkaufen und später teurer zurückkaufen. Dies kann langfristig hohe Verluste verursachen.“ Wichtig ist aber die Wahl des richtigen Depots: Finanztip empfiehlt einen Neobroker mit geringen Gebühren. Neobroker sind digitale Unternehmen, die Wertpapierdepots vor allem als Handy-App und zu besonders günstigen Konditionen anbieten.
2. ETF bei der Filialbank - Anlagesumme nach 20 Jahren: 73.800 Euro. Bequem, aber teurer ist es, sein Aktiendepot bei einer Filialbank zu eröffnen: Im Vergleich zum Neobroker kostet das Anleger nach 20 Jahren rund 1.200 Euro2. Die Vorteile sind die persönliche Betreuung und die einfache Eröffnung, wenn man schon das Girokonto bei der Bank hat. Diese Vorteile sind allerdings häufig verbunden mit höheren Gebühren. „Viele Anleger unterschätzen, wie sehr sich Gebühren über Jahrzehnte summieren“, warnt Timo Halbe. Allein die Kosten für die Depotführung belaufen sich nach 20 Jahren auf 240 Euro. „Wir raten Sparern, genau die Konditionen zu vergleichen. Ein passendes günstiges Depot finden Anleger mit unserem Depot-Vergleich.“
3. Aktiver Fonds über die Filialbank - Anlagesumme nach 20 Jahren Anlagedauer: 61.600 Euro. Hohe Kosten, wenig Mehrwert, so schätzt Finanztip aktiv gemanagte Aktienfonds ein. Laut der Finanztip-Berechnung reduzieren die hohen Kosten den Endbetrag im Vergleich zum Neobroker nach 20 Jahren um rund 13.400 Euro3. „Fondsmanager schlagen selten den Markt, aber die Gebühren schmälern die Rendite meist erheblich”, erklärt Halbe. Denn: Durch die höheren laufenden Kosten kann bei einem langfristigen Investment der Zinseszinseffekt weniger stark wirken.
4. Mischfonds bei der Filialbank - Anlagesumme nach 20 Jahren Anlagedauer: 52.800 Euro. Zu vorsichtig investiert: Hohe Gebühren und ein geringer Aktienanteil bremsen das Wachstum von Fonds, die Aktien und andere Anlagen wie etwa Anleihen mischen. „Rendite- und Sicherheitsbaustein in einem aktiven Fonds zu vereinen ist meist wenig sinnvoll. Denn so schlagen die hohen Fondskosten bei beiden Anlagebausteinen zu“, sagt Timo Halbe. Gegenüber eines Neobrokers schmälern diese die Rendite im Finanztip-Beispiel um 22.200 Euro4. „Wer neben Aktien auch Geld in einen Sicherheitsbaustein stecken will, setzt dafür lieber auf die Kombination aus günstigen Aktien-ETF und Tages- oder Festgeld.” Denn bei Tages- und Festgeld fallen keine Kosten an.
5. Tagesgeld: Sicher, aber renditeschwach: Rund 44.400 Euro nach 20 Jahren Anlagedauer5. Ein Tagesgeldkonto sollte definitiv jeder besitzen, denn es ist schnell verfügbar und bringt dennoch mehr Zinsen als ein Sparbuch oder Girokonto. „Da es aber vergleichsweise wenig Rendite bringt, ist es für den langfristigen Vermögensaufbau ungeeignet“, warnt Timo Halbe. Im Vergleich zum Neobroker wären das rund 30.600 Euro weniger Rendite.
Die vergleichende Beispielrechnung von Finanztip zeigt: Anleger sollten unnötige Gebühren vermeiden und langfristig in breit gestreute ETFs investieren. So sichern sie sich die besten Renditechancen für die Zukunft.
Weitere Informationen
- Angenommen wurde für den Vergleich:1Abzüge: Erwerbskosten 1 Euro, laufende Fondskosten 0,2% pro Jahr, Sparplankosten 1 Euro pro Ausführung. 2Abzüge: Erwerbskosten 0,26% der Anlagesumme, laufende Fondskosten 0,2% pro Jahr, Sparplankosten 2,5% der Anlagesumme pro Ausführung und Depotführung 12 Euro pro Jahr. 3Abzüge: 1,4% laufende Fondskosten pro Jahr, Erwerbskosten 2,5% der Anlagesumme, Sparplankosten 2,5% der Anlagesumme pro Ausführung und Depotführung 12 Euro pro Jahr. 4Abzüge: Erwartete Rendite vor Kosten 4,5% pro Jahr (anstatt 6% pro Jahr, wie bei den vorherigen Anlageformen), 1% pro Jahr laufende Fondskosten, Erwerbskosten 2,5% der Anlagesumme, Sparplankosten 2,5% der Anlagesumme pro Ausführung und Depotführung 12 Euro pro Jahr. 5 Keine Abzüge, aber erwartete Rendite 2% pro Jahr.
- Zum Ratgeber Depot-Vergleich: https://www.finanztip.de/wertpapierdepot/
- Zum Ratgeber Indexfonds: https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/
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