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dbb Frauen: Thema Gleichberechtigung noch lange nicht erledigt - neuer Vorstand
Frankfurt (ots)
Die hessische Landesfrauenvertretung des dbb Hessen geht mit Sonja Waldschmidt an der Spitze in die kommende Amtszeit. Die 63-Jährige von der DSTG wurde beim Landesfrauentag in Fulda einstimmig im Amt bestätigt. Zu ihren Vertreterinnen wählten die 44 Delegierten Christine Köhler (dbb Osthessen) und Monika Schreiber (DSTG). Die Beisitzerinnen Katharina Bonnet-Biedler (BDR) und Sylvia Maul (Komba) komplettieren den Vorstand der für vier Jahre gewählt wurde.
Wer glaubte, das Thema Gleichberechtigung hätte sich im Jahr 2021 eigentlich erledigt, täuscht sich, wie Sonja Waldschmidt feststellt. Zwar seien die Rahmenbedingungen für Frauen in den vergangenen Jahren grundsätzlich besser geworden, konstatierte sie. Noch immer gibt es eine "gläserne Decke", die letztlich die letzten Schritte zur vollständigen Gleichberechtigung verhindert.
"Die letzten 18 Monate haben uns gezeigt, dass die Frauen die Krisenmanagerinnen waren. Sie mussten und müssen sich um die Kinder kümmern, den Haushalt organisieren, Homeschooling leisten, Homeoffice stemmen, die sozialen Kontakte managen und vielleicht auch noch Pflegesituationen bewältigen - Hier haben die typischerweise eher ,weiblichen Eigenschaften wie Mitgefühl und Empathie eine andere Wertigkeit und Wichtigkeit bekommen."
In emotional schwierigen Zeiten braucht es empathisches Verständnis - und ein Gefühl von Sicherheit und Zuversicht, dass wieder bessere Tage folgen. Diese Eigenschaften werden häufiger durch Frauen verkörpert und gelebt, das ist durch verschiedene Studien belegt.
"Ja, es waren die Frauen, die die Krise gut gemeistert haben, Im Krisenmanagement waren und sind wir stark, aber das darf nicht dazu führen, dass der Trend wieder zu der klassischen Rollenverteilung zurückgeht und die kleinen, aber kontinuierlichen Fortschritte in Sachen Gleichberechtigung hinfällig werden", mahnt Waldschmidt.
Denn: Untersuchungen ergaben, dass eine Retraditionalisierung stattfindet. Selbst Paare, bei denen die Männer sehr egalitär eingestellt waren, seien demnach während der Pandemie in alte Geschlechterrollen zurückgefallen. "Anders als in den meisten anderen Ländern stellt sich kein Politiker öffentlich hin und setzt das Thema Familie an die Spitze seiner Agenda. So entsteht der Eindruck, dass es nicht viel wert sei", zitierte Waldschmidt Jutta Almendinger, Präsidentin des Wirtschaftszentrums Berlin für Sozialforschung.
Daraus ergibt sich für Waldschmidt und die Landesfrauenvertretung des dbb Hessen ein klarer Arbeitsauftrag:
- Wir brauchen eine deutliche Wertschätzung und Aufwertung der Sorgearbeit, sowohl der bezahlten als auch der unbezahlten.
- Wir brauchen die gleichberechtigte und partnerschaftliche Aufgabenteilung in der Familie. Wir brauchen flexiblerer Arbeitszeitmodelle, die die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Karriere für Frauen und Männer möglich machen.
- Und wir brauchen die Anerkennung unserer Fähigkeiten und unserer Stärken und die Chancengleichheit.
Diese Punkte fanden sich auch in den ersten Beschlüssen wieder, die die Delegierten und der neue Vorstand gemeinsam verabschiedeten.
Aber eines ist für Waldschmidt auch klar: "Was wir für unsere gewerkschaftliche Arbeit brauchen, ist Geduld und einen langen Atem."
Die Landesfrauenvertretung ist, neben der Seniorenvertretung und der dbb Jugend eine der drei großen sogenannten Querschnittsorganisationen des dbb Hessen, die zugleich auch - und das ist nicht bei allen Landesbünden so - in der Landesleitung mit Stimmrecht vertreten ist.
Der dbb Landesverband Hessen ist der Dachverband von 39 Mitgliedsgewerkschaften mit rd. 44.000 Mitgliedern mit Sitz in Frankfurt. Mit über 1,3 Millionen Mitgliedern bundesweit ist der DBB - nach dem Deutschen Gewerkschaftsbund - der zweitgrößte gewerkschaftliche Dachverband in Deutschland.
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