"Keine Deckel, Hebel und Klauen mehr"
Berlin (ots)
+++ Daimler muss sparen / Lkw-Vorstand Wolfgang Bernhard: "Wir wollen uns von den Dingen trennen, die andere besser oder günstiger machen." +++
Die Daimler AG konzentriert die Fertigung in ihrer Lkw-Sparte auf Kernkomponenten. "Wir wollen in die Produktion erfolgskritischer Komponenten investieren und gleichzeitig das Wachstum nutzen, um uns von den Dingen zu trennen, die andere besser oder günstiger machen", kündigte der zuständige Vorstand Wolfgang Bernhard (54) im Gespräch mit dem deutsche Wirtschaftsmagazin BILANZ an, dessen neue Ausgabe am Freitag erscheint.
Ziel sei es, "die Werke langfristig wettbewerbsfähiger aufzustellen: Wenn wir den Kleinkram loswerden, können wir stärker in den entscheidenden, technisch wirklich anspruchsvollen Bereichen wachsen." Als Beispiele für überflüssige Komponenten nannte der Bernhard "Deckel, Hebel und Klauen, die überall auf der Welt ordentlich hergestellt werden können".
Bernhard reagiert mit den Maßnahmen auf die strengere Abgasnorm Euro VI, die seit Anfang des Jahres in Kraft ist. Weil die Techniken teurer sind, haben sich viele bereits 2013 mit bisherigen Modellen eingedeckt. Bei Großkunden, sagte Bernhard, "spüren wir die Delle. Das hat zur Folge, dass die Produktion unter unseren Erwartungen bleibt. 2014 erwarten wir ein Marktminus von mindestens fünf Prozent", sagte Bernhard. Gegensteuern will er, "indem wir diszipliniert an unseren Kosten arbeiten und um jeden Auftrag kämpfen".
Zum jetzigen Zeitpunkt handele es sich jedoch um "beherrschbare Schwankungen, die uns nicht ins Schwitzen bringen". Eine Konsequenz hat der Einnahmerückgang allerdings in Europa: "Samstagsschichten, die wir vorsorglich eingeplant hatten, führen wir aktuell nicht durch. Aber das ist es dann auch."
Daimler zeigt sich zuversichtlich, die Weltmarktführerschaft bei schweren Lastwagen zu behaupten. "Wir haben alle Voraussetzungen dazu. Daimler ist der einzige Truck-Hersteller, der tatsächlich weltweit präsent ist", sagte Bernhard im Gespräch mit BILANZ.
Strategie sei es, in den etablierten Märkten USA, Europa und Japan technologisch führend zu sein. "Verschärft die Politik in den Schwellen- und Entwicklungsländern die Sicherheits- und Abgas-Anforderungen, können wir diesen Investitionen dort dann ein zweites Leben geben. Bei diesem Plattformmanagement und der Nutzung gemeinsamer Module ist Daimler in einer einzigartigen Stellung. Das wollen wir ausnutzen."
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