Trump holt Billionen zurück
Wie der künftige US-Präsident Konzernen helfen will
Itzehoe (ots)
Er will Amerika wieder groß machen - mit diesem Slogan hat Donald Trump die Wahl zum US-Präsidenten gewonnen. Die Wirtschaft ist dabei ein wichtiges Thema für ihn. So plant Trump Anreize für US-Konzerne, Gelder aus dem Ausland wieder in die Vereinigten Staaten zurückzuholen. Insbesondere dieses Programm könne dabei helfen, den Turbo zu zünden, meint Jörg Wiechmann, Geschäftsführer im Itzehoer Aktien Club (IAC).
Ihn hat Trumps Sieg über Hillary Clinton nicht überrascht: Es sei derselbe Nährboden einer Unzufriedenheit in der Gesellschaft mit dem Establishment in Politik und Wirtschaft, der auch schon das Brexit-Votum und den Aufstieg der politisch radikalen Kräfte in der EU ermöglicht habe. Zudem war Wiechmann skeptisch, als Experten einen Kurssturz an den Börsen für den Fall eines Trump-Sieges vorhersagten: "Die Erwartungen an ihn waren so niedrig, da gab es viel Potenzial für positive Überraschungen." Und richtig: Nach Trumps Erfolg sprangen die Kurse an der US-Börse um fünf Prozentpunkte nach oben, "ein wahrer Trump Jump".
Auch die US-Wirtschaft will der neue Präsident wieder groß machen und in den kommenden zehn Jahren mehr als fünf Billionen US-Dollar investieren in Ausbau und Erneuerung der Infrastruktur, Schulen und Bildung, Militär, Programme für niedrigere Steuern und die Schaffung neuer Jobs. Besondere Aufmerksamkeit verdient aus Wiechmanns Sicht das geplante Steuer-Repatriierungs-Programm: Trump will das Geld, das US-Konzerne im Ausland bunkern, zurück ins Land holen.
Die Summe ist riesig: 2,5 Billionen US-Dollar an Cash-Reserven hätten US-Konzerne im Ausland liegen, und täglich würden es mehr, so der IAC-Geschäftsführer. "Wenn die Unternehmen das Geld in die Staaten zurückbringen wollten, fiele ein Steuersatz in Höhe von 35 Prozent an - deshalb lassen sie es." Trump plant einen "tax holiday", einen Steuer-Urlaub: Zeitlich begrenzt soll der Steuersatz für die Rückholung des Geldes auf zehn Prozent sinken. "Ein ebenso einmaliges wie attraktives Angebot für die Konzerne", kommentiert Wiechmann. Schon wenn sie einen Teil der riesigen Cash-Bestände in die USA umschichteten, stelle sich die Frage: Was tun mit dem vielen Geld? Bereits in den vergangenen Jahren hätten US-Multis wie Apple, Microsoft oder General Electric dank sehr guter Einnahmen viel Geld zur Verfügung gehabt und dieses für Dividendenzahlungen und milliardenschwere Programme zum Aktien-Rückkauf genutzt. Die Kurse stiegen, aber Wiechmann betont: "Das könnte nur ein Vorgeschmack sein auf das Kursfeuerwerk bei einem Steuer-Urlaub."
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