Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV)
Investitionen in Prävention und Unterstützung der ambulanten Strukturen dringend erforderlich
Für ein zukunftsfestes Gesundheitssystem - Expertise der zahnärztlichen Selbstverwaltung nutzen!
Berlin (ots)
Die vorläufigen Finanzergebnisse der gesetzlichen Krankenkassen für 2024 stellen erneut unter Beweis, dass von der zahnärztlichen Versorgung kein Kostenrisiko ausgeht. Ganz im Gegenteil: Während das Gesundheitssystem vor großen strukturellen und finanziellen Herausforderungen steht, zeigt der zahnärztliche Bereich, dass eine klare Präventionsausrichtung nicht nur Gesundheit verbessert, sondern auch die GKV-Finanzierung nachhaltig sichern kann. Hierzu stellt Martin Hendges, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), anlässlich der in dieser Woche beginnenden Koalitionsverhandlungen klar:
"Es ist einzig und allein der konsequenten Präventionsausrichtung in der zahnmedizinischen Versorgung zu verdanken, dass der Anteil an den Gesamtausgaben für die vertragszahnärztliche Versorgung aktuell nur noch bei 5,8 Prozent liegt. Das bedeutet, dass es gerade nicht die Folge einer vollkommen ungezielten und an der Versorgungsrealität vorbeigehenden Kostendämpfungsmaßnahme einer gescheiterten Ampelregierung wie der für 2023 und 2024 gesetzlich verankerten Wiedereinführung der strikten Budgetierung ist.
Grundsätzlich unerwähnt bleibt bei der Veröffentlichung der Finanzergebnisse zudem, dass wir sowohl von Jahr zu Jahr immer mehr gesetzlich Versicherte versorgen als auch den Leistungskatalog zielgerichtet und wissenschaftlich untermauert weiter präventionsorientiert erweitert haben, um die Mund- und Allgemeingesundheit der Bevölkerung zunehmend verbessern zu können. Hingegen bieten aber die von der Politik zuletzt geschaffenen Rahmenbedingungen weder Planungssicherheiten für den Erhalt der so wichtigen flächendeckenden und wohnortnahen Versorgung, noch lassen sie Maßnahmen zum Bürokratieabbau erkennen. Kurzsichtige Kostendämpfungsmaßnahmen gefährden nicht nur stark die Bekämpfung der großen Volkskrankheit Parodontitis und damit unsere Präventionsbemühungen, sondern auch die Sicherstellung der Versorgung auf Dauer - vor allem in der Fläche und strukturschwachen Bereichen.
Der demografische Wandel kommt auch in der Zahnärzteschaft an und stellt uns neben dem hohen Fachkräftemangel schon alleine vor die große Herausforderung, die Versorgung in der Fläche auch zukünftig sicherstellen zu können. Es ist nun Aufgabe der Politik, jungen Zahnärztinnen und Zahnärzten, die sich niederlassen wollen, keine Steine mehr in den Weg zu legen, sondern gerade in strukturschwachen und ländlichen Regionen in Infrastruktur zu investieren und positive Anreize für die Niederlassung zu schaffen. Andernfalls verkennt die Politik nicht nur den Stellenwert der zahnmedizinischen Versorgung und die Zusammenhänge von Mund- und Allgemeingesundheit, sondern nimmt billigend in Kauf, dass sich die Versorgung verschlechtert und Kosten steigen, weil Erkrankungen wie vor allem die Parodontitis nicht frühzeitig oder bedarfsgerecht behandelt werden können und damit hohe Kosten durch Folgeschäden im zahnärztlichen, aber insbesondere auch im allgemeinmedizinischen Bereich entstehen, wenn wir nur an den Zusammenhang von Parodontitis und Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes denken.
Wenn man seitens der Politik die große Bedeutung der Prävention immer wieder hervorhebt, aber wie zuletzt Finanzmittel für präventive Leistungen wie im Bereich der neuen Parodontitisbehandlungsstrecke der Versorgung entzieht, macht das deutlich, wie wichtig ein Kurswechsel in der Gesundheitspolitik jetzt ist. Insofern darf hier nicht nur der stationäre Bereich seitens einer zukünftigen Bundesregierung in den Blick genommen werden, wenn es um Investitionen und Anreize geht. Vielmehr müssen endlich wieder verlässliche Rahmenbedingungen für die freiberuflich und selbstständig tätigen Zahnärztinnen und Zahnärzte geschaffen werden.
Der zahnärztliche Bereich ist letztendlich das Paradebeispiel für den Erfolg von Prävention und Versorgungskonzepten, die aus dem Berufsstand und der Wissenschaft kommen. Gerne bieten wir unsere Expertise aus der Selbstverwaltung der neuen Bundesregierung an, wenn es um die Aufgabe geht, die zahnmedizinische Versorgung zukunftsfest zu machen!"
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