Straubinger Tagblatt: Ehe für alle: Reingelegt
Straubing (ots)
Wenn CSU-Chef Horst Seehofer sich jetzt beklagt - wie er es am Donnerstag im Regensburger Presseclub getan hat -, dass Angela Merkel lediglich die Gewissensentscheidung angesprochen habe, das Thema aber erst in der nächsten Legislaturperiode angehen wollte, sich am Kurs der eigenen Partei eigentlich nichts geändert habe und die Union nun von der SPD reingelegt worden sei, so ist das, na sagen wir mal, bemerkenswert. Den Eindruck, dass ihm das Thema allzu wichtig ist, machte Seehofer ohnehin nicht. Und wenn, dann darf sich wohl die Union von der Kanzlerin reingelegt fühlen. Wer hat sie denn dazu gezwungen, in einem Talkforum einer Frauenzeitschrift dieses Thema so kurz vor Torschluss zu öffnen? Dass die SPD das aufgreift, war nur logisch. Warum sollte man eine Gewissensentscheidung noch aufschieben? So bleibt die Vermutung: Seehofer und Merkel sind ganz zufrieden mit dem Ergebnis - obwohl sie ja eigentlich dagegen sind. Und das Gegrummel der Konservativen? Ach, das kann man jetzt auch noch aushalten.
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