Jetzt in Kinder investieren, um ihre Zukunft zu sichern
SOS-Kinderdorf und Prof. Marcel Fratzscher, Präsident des Dt. Instituts für Wirtschaftsforschung, plädieren für generationengerechte Politik
Berlin (ots)
Anlässlich der Bundestagswahl will SOS-Kinderdorf die Anliegen und Rechte von jungen Menschen endlich in den Mittelpunkt politischer Anstrengungen rücken: "14 Millionen junge Menschen finden in den Wahlprogrammen der Parteien kaum Beachtung. Dabei sind sie es, die die Gesellschaft zukünftig tragen werden", erklärt Prof. Dr. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende der Kinderrechtsorganisation: "Politisch Verantwortliche müssen jetzt in Kinder investieren. Das ist nicht nur sozial gerecht, sondern angesichts der demographischen Entwicklung auch zwingend notwendig. Wir können es uns nicht leisten, auch nur ein Kind zurückzulassen." Auch Prof. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin, fordert einen neuen Generationenvertrag: "An einer ausgewogeneren Lastenverteilung zwischen Jung und Alt führt kein Weg vorbei, um noch größeren wirtschaftlichen Schaden und Gefahr für die Demokratie abzuwenden."
Anliegen junger Menschen gehören in den Mittelpunkt politischer Debatten
Für SOS-Kinderdorf ist klar: Alle jungen Menschen in Deutschland brauchen die Chance, ihr volles Potenzial zu entfalten. "Kinderarmut, Bildungsmisere und alarmierende Zahlen im Bereich der mentalen Gesundheit - diese zentralen Herausforderungen müssen wir jetzt mit aller Kraft angehen", plädiert SOS-Vorsitzende Sabina Schutter für eine Prioritätenverschiebung in der politischen Agenda. "Wenn bis 2030 zwei Erwerbstätige drei ersetzen, die in Rente gehen, brauchen wir die Teilhabe von jedem jungen Menschen. Dann muss es eine Selbstverständlichkeit sein, alles für gerechte Bildungschancen und Förderung aller junger Menschen zu tun."
Um die Perspektive des Regierungshandelns grundlegend zu ändern und die Rechte von Kindern zu fokussieren, schlägt SOS-Kinderdorf eine*n Kinderbeauftragte*n im Bundeskanzleramt vor: "Eine Kinderbeauftragte muss sicherstellen, dass alle Gesetzesvorhaben die Rechte und das Wohl von Kindern berücksichtigen", erläutert die SOS-Chefin.
Junge Menschen mit aller Kraft fördern - sozial geboten, ökonomisch zwingend notwendig
"Deutlich höhere Investitionen in Bildung und Qualifizierung sind unverzichtbar, wenn die deutsche Wirtschaft wieder wettbewerbsfähig werden soll", legt Prof. Marcel Fratzscher die ökonomische Notwendigkeit eines neu gedachten Generationenvertrags dar. Er fordert eine Politik, die echte Bereitschaft zeigt, in die nachkommende Generation zu investieren: "Ein Bildungssystem, das Chancengerechtigkeit schafft, Schulabbrüche verringert und Aus- und Weiterbildung mitdenkt, ist ebenso unabdingbar wie eine entschiedene Bekämpfung von Kinderarmut", so der Ökonom. Mangelnde soziale Teilhabe und Armut seien die Hauptursachen für fehlende Bildungschancen, spätere Arbeitslosigkeit und Abhängigkeit vom Sozialstaat im Erwachsenenalter.
Gutes Aufwachsen ermöglichen - unabhängig von der sozialen Herkunft
Dass Kinderarmut, mangelnde Teilhabe und psychische Probleme schon im ganz jungen Alter dafür sorgen, dass etliche Kinder von der Gesellschaft abgehängt werden, bekräftigt Anne Luther, Bereichsleiterin der Schulbezogenen Angebote im SOS-Kinderdorf Berlin. "Das Bildungs- und Unterstützungssystem droht unter den sozialen Herausforderungen zu kollabieren. Kinder und Jugendliche berichten täglich davon, dass sie massiv überfordert sind, sich dennoch nicht gehört und auch nicht ernstgenommen fühlen", warnt die Sozialpädagogin. In der täglichen Praxis der Kinder-, Jugend- und Familienhilfen werde deutlich, dass es viel bessere Rahmenbedingungen braucht, um ein gutes, gesundes Aufwachsen für alle Kinder zu ermöglichen - und das unabhängig von ihrer sozialen Herkunft.
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