Alle Storys
Folgen
Keine Story von Verband der Chemischen Industrie (VCI) mehr verpassen.

Verband der Chemischen Industrie (VCI)

REACH: eine große Herausforderung für die Branche
Stellungnahme des VCI zur Abstimmung im Europaparlament

Frankfurt/Main (ots)

REACH bleibt trotz wichtiger Verbesserungen
gegenüber dem ursprünglichen Kommissionsvorschlag eine große 
Herausforderung für die Chemie in Deutschland. Das erklärt der 
Verband der Chemischen Industrie (VCI) zum Abstimmungsergebnis im 
Europaparlament in Straßburg, das in zweiter Lesung den Weg für die 
Verabschiedung der REACH-Verordnung im EU-Ministerrat am kommenden 
Montag frei macht. "Mit der Umsetzung des neuen EU-Chemikalienrechtes
kommen zusätzliche Kosten und erheblicher bürokratischer Aufwand auf 
die Unternehmen zu - das wird besonders für den Mittelstand ein 
harter Brocken", betont VCI-Präsident Werner Wenning. "Unsere 
internationale Wettbewerbsfähigkeit gerät mit REACH noch stärker 
unter Druck."
Mit REACH sollen Behörden, Weiterverarbeiter und andere Kunden der
Branche besseren Zugang zu sicherheitsrelevanten Informationen über 
die verwendeten Stoffe bekommen. Dieses Ziel hält auch der 
Chemieverband in Frankfurt für richtig. Als Belastung für die Branche
sieht der VCI jedoch vor allem die Verschärfung des 
Zulassungsverfahrens. Bestimmte Stoffe, die unter die Zulassung 
fallen, müssen durch Alternativen ersetzt werden, selbst wenn die 
Hersteller nachweisen können, dass eine sichere Verwendung durch 
geeignete Maßnahmen gewährleistet ist. "Für viele Produkte und 
Produktionsanlagen bedeutet diese Verschärfung eine erhebliche 
Rechtsunsicherheit. Investitionen werden dadurch verzögert oder sogar
verhindert", erklärte der VCI-Präsident.
Außerdem kritisiert der VCI, dass die Registrierung kleinvolumiger
Chemikalien durch einen kostspieligen und dazu wenig verlässlichen 
Test erheblich verteuert wurde. Die Parlamentsmehrheit hatte sich 
ursprünglich für eine Streichung dieses Tests ausgesprochen, konnte 
das aber gegenüber den Mitgliedsstaaten nicht durchsetzen. "Vor allem
für mittelständische Firmen führt dies zu deutlichen 
Zusatzbelastungen", so VCI-Präsident Wenning.
Positiv wertet der VCI, dass das Parlament mit dem Kompromisspaket
einen stärkeren Schutz von Geschäftsgeheimnissen beschlossen hat. 
Gewisse Stoffinformationen - wie etwa die Strukturformel einer 
Substanz - sollen nun nicht mehr automatisch durch die 
Chemikalienagentur veröffentlicht werden. Die betroffenen Unternehmen
können diese Daten auf Antrag für sechs Jahre als vertraulich 
einstufen lassen - für Zwischenprodukte sogar zeitlich unbegrenzt. 
Letzteres spielt, so der VCI, eine wichtige Rolle für die Entwicklung
von neuen Produkten mit hoher Wertschöpfung, die über mehrere 
Syntheseschritte hergestellt werden. Dazu gehören vor allem 
Arzneimittelwirkstoffe, Pflanzenschutzmittel und Spezialchemikalien. 
Wenning: "Diese Verbesserung begrüßen wir sehr, denn damit können 
hart erarbeitete Innovationsvorsprünge der europäischen 
Chemieunternehmen gegenüber Wettbewerbern gehalten werden."
Weitere vom Parlament beschlossene Verbesserungen betreffen vor 
allem einen stärkeren Eigentumsschutz an aufwändigen 
Sicherheitsstudien sowie verlängerte Registrierungsfristen.
Mit der Verordnung steht allerdings nur das theoretische 
Grundgerüst des neuen EU-Chemikalienrechts. Über die tatsächliche 
Umsetzung und damit auch über die Praktikabilität und Kosteneffizienz
der Regelungen entscheiden letztlich die verschiedenen technischen 
Leitfäden, die von der EU-Kommission zurzeit entwickelt werden. 
Allein die für die Unternehmen bestimmten zehn verschiedenen 
"Umsetzungshilfen" umfassen gegenwärtig mehrere tausend Seiten. Vor 
allem kleine und mittlere Betriebe, zu denen über 90 Prozent der 
1.600 Mitgliedsunternehmen des VCI zählen, benötigen einfache 
Instrumente, soll REACH in der Praxis funktionieren.
Die deutsche chemische Industrie ist in besonderem Maße von den 
Folgen der REACH-Verordnung betroffen: Gut ein Viertel des 
Chemieumsatzes der EU und fast jeder vierte Chemie-Arbeitsplatz in 
Europa wird von Unternehmen in Deutschland beigesteuert. Dies macht 
Deutschland mit Abstand zur Nummer eins im europäischen 
Chemiegeschäft.

Pressekontakt:

Manfred Ritz
VCI-Pressestelle
Telefon: 069 2556-1550
E-Mail: ritz@vci.de

Original-Content von: Verband der Chemischen Industrie (VCI), übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Verband der Chemischen Industrie (VCI)
Weitere Storys: Verband der Chemischen Industrie (VCI)